Montag, 17. September 2018

Kirche im SWR Anstösse: Friede von Ralf Neuwschwander, Landau, Evangelische Kirche / Friedensvertrag

           siehe dazu auch:

evangelische Kirche fordert Herstellung der Reichsgrenzen - Friedensvertrag


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Quelle: kirche-im-swr.de - Friede

Frieden finden alle gut! Aber das heißt erst mal noch gar nichts. Denn über den Frieden gehen die Ansichten auseinander. Im Alten Rom galt es als Friede, wenn alle Feinde mit brutaler Gewalt unterworfen waren. Die Pax Romana, so hieß das dann. Sie war mit Blut geschrieben. Und für viele Menschen bedeutete sie versklavt, verschleppt und unterdrückt zu sein.
Für die alten Germanen war Friede dort, wo man mit Sippe und Familie in Ruhe leben konnte. Und sie verstanden das ganz wörtlich. Sie zogen Zäune und Mauern. Einfrieden nannten sie das. Und der Bereich, der so entstanden war, wurde mit Gewalt gegen Feinde von außen verteidigt.
Sieht man in unsere Zeit, dann bestimmen meist die Großmächte, was Frieden ist. Da fallen Bomben, von denen behauptet wird, sie seien zur Friedenssicherung geworfen. Und da wird durch Stärke versucht, andere in Schach zu halten. Bis heute werden Zäune gebaut, um andere draußen zu halten. Und Mauern. Und was man im Großen in der Weltpolitik beobachten kann, sieht man im Kleinen in manchem Nachbarschaftskonflikt.
Jesus hatte eine andere Idee von Frieden. Er wollte die Spirale von Gewalt und Gegengewalt schon ganz zu Anfang unterbrechen. Jesus hat gesagt: Wenn Dir einer auf die rechte Wange schlägt, dann halt ihm auch die linke hin.
So hat er sich Frieden vorgestellt. Keine Rede von Mauern. Kein Wort über die Macht des Stärkeren. Um sich so zu verhalten muss man mutig sein. Denn man riskiert einiges. Z.B. das die Gegenseite das Friedensangebot zum eigenen Vorteil ausnutzt.
Und kein Wunder: Bei vielen, damals schon, galt Jesus mit derartigen Ansichten als Phantast. Aber ich stelle mir vor wie die Welt aussähe, wenn sich seine Vorstellung vom Frieden durchsetzen würde. Wenn die Menschen es schaffen würden, dem Reflex zur Gegengewalt zu widerstehen. Wenn also ein Nachbar mal wieder am Sonntag den Rasen mäht, nicht gleich mit der Heckenschere oder dem Laubsauger antworten. Vielleicht ist eine Einladung zum Kaffee oder einem Bier wirkungsvoller und der Anfang einer entspannteren Nachbarschaft. Jeder findet Frieden gut. Mir gefällt dabei der Friede am Besten, der ohne Gewalt auskommt. Und so verstehe ich auch Jesus, der Ideen hatte, wie das gehen könnte.

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