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Montag, 26. März 2018

"Kripobeamte" frustriert - Morgens Todesfall, mittags Kinderpornografie: Zusammegelegte Kommissariate sollen wieder getrennt werden

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Polizei
Morgens Todesfall, mittags Kinderpornografie: Zusammegelegte Kommissariate sollen wieder getrennt werden Kreis Bad Kreuznach. Wie passen Todesermittlungen, Brände und Vermisstenfälle mit Delikten wie Gewalt gegen Frauen und Kinderpornografie zusammen? Nach Meinung vieler Kripobeamter gar nicht. Und doch wurden die beiden Kommissariate 1 und 2 bei den zehn Kriminalinspektionen in Rheinland-Pfalz – darunter auch ... mehr...

Auszug:

 Kreis Bad Kreuznach. Wie passen Todesermittlungen, Brände und Vermisstenfälle mit Delikten wie Gewalt gegen Frauen und Kinderpornografie zusammen? Nach Meinung vieler Kripobeamter gar nicht. Und doch wurden die beiden Kommissariate 1 und 2 bei den zehn Kriminalinspektionen in Rheinland-Pfalz – darunter auch die in Bad Kreuznach und Idar-Oberstein – zum 1. Oktober 2012 zusammengelegt.

Ein nach Meinung von Christian Soulier, Landesvorsitzender des Bundes Deutscher Kriminalbeamter, aus Spargründen vollzogener und „fachlich sehr umstrittener“ Schritt. Das hat man inzwischen offenbar auch in Mainz eingesehen. Zum 1. April 2019 sollen die beiden Einheiten wieder getrennt werden, kündigt das Ministerium auf Anfrage unserer Zeitung an.
Es habe sich zum Glück die Erkenntnis durchgesetzt, dass es ein Irrweg war, sagt Soulier. Denn die Unzufriedenheit bei den betroffenen Kripobeamten sei groß, die Arbeitsbelastung hoch. Kinderpornografie und sexuelle Gewalt gegen Frauen auf der einen, der Umgang mit dem Tod auf der anderen Seite: Das seien zwei ganz unterschiedliche Extreme, die seit 2012 von den gleichen Mitarbeitern bewältigt und verarbeitet werden müssen, verdeutlicht der Landesvorsitzende. Morgens eine Todesermittlung, mittags die Videovernehmung eines Kindes, die sehr sorgfältig vorbereitet und sehr sensibel geführt werden müssten: Solche emotionalen Doppelbelastungen seien manchen auf Dauer zu viel. „Sie bewerben sich dann auf andere Stellen“, berichtet der Landesvorsitzende.
Aber fast alle Ermittler tun sich nach seiner Einschätzung sehr schwer damit, die Fälle aus den beiden Bereichen gemeinsam oder parallel zu bearbeiten. Hinzu komme, dass bei den Todesermittlungen die Fallzahlen seit Jahren steigen und bei Kinderpornografie geradezu explodiert seien. Da bedeute schon die Auswertung einen enormen Aufwand: Es gehe nicht selten um riesige Dateien, die man komplett ansehen müsse. Erschwert wird die Bearbeitung laut Soulier dadurch, dass die technischen Möglichkeiten in den Kriminalinspektionen den Anforderungen hinterherhinken: Man benötige leistungsfähigere Rechner und Programme. „Das ist natürlich eine Frage des Geldes.“
Es habe nie irgendwelche gemeinsamen Schnittmengen zwischen den beiden Fachkommissariaten gegeben, sagt ein Kripobeamter, der namentlich nicht genannt werden möchte. Er hält es für dringlich, dass die Ermittler wieder fachbezogen in ihrem Spezialgebiet arbeiten können – und fragt sich, warum man jetzt noch ein Jahr warte und den 2012 begangenen Fehler nicht sofort korrigiere. Für ihn ist das auch eine Frage der Wertschätzung. Zumal nach Angaben des Innenministeriums eine landesweite Arbeitsgruppe bereits im August 2015 damit begann, die 2012 vorgenommenen Änderungen zu evaluieren. Sie hörte dabei auch Führungskräfte und betroffene Mitarbeiter – und schlug schließlich vor, die beiden Kommissariate 1 und 2 wieder zu trennen. „Diesem Vorschlag ist das Innenministerium gefolgt.“ Bei den Polizeipräsidien bleibt ohnehin alles beim Alten: Dort wurden die beiden Kommissariate 2012 gar nicht erst vereinigt.
Die Mitarbeiter in den zehn Inspektionen müssen sich aber noch ein Jahr gedulden. Vorrang haben nämlich für das Ministerium andere organisatorische Anpassungen, die bereits zum 1. April 2018 umgesetzt werden sollen. Dann sollen ein eigenständiges Kommissariat für Bandenkriminalität und ein weiteres für „Polizeiliche Datenverarbeitung“ eingerichtet werden, weil in Rheinland-Pfalz Kriminalakten zukünftig elektronisch geführt werden sollen, teilt das Ministerium mit.
Von Kurt Knaudt

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