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Sonntag, 3. März 2019

Satzungen angezweifelt | Sächsische.de / Ralf Häusl, Unternehmer aus dem Königreich Sachsen

                eben mehr oder weniger "zufällig" entdeckt, der Bericht ist ja ziemlich sachlich..., zu Ralf Häusl, siehe auch:

Ralf Häusl, Unternehmer aus dem Königreich Sachsen - JOH angemeldet - Staatsangehörigkeitsausweis ausgefüllt  Funk Nr.: 0172 / 3508198

               zu den Bürgermeistern, siehe auch:

korrekte Ausweise: die Pflicht / Verantwortung der Bürgermeister

Bürgermeister haften

öffentlicher Brief an den Bürgermeister von Melle

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12.04.2017 - Es sind starke Geschütze, die der Rammenauer Ralf Häusl auffährt. In einem Offenen Brief an Bürgermeisterin Hiltrud Snelinski (parteilos), den ...

Auszug:

Satzungen angezweifelt

Ein Rammenauer schreibt einen Offenen Brief. Er will mit den sogenannten Reichsbürgern nichts am Hut haben, argumentiert zum Teil aber wie sie.


© dpa

Von Ingolf Reinsch
Rammenau. Es sind starke Geschütze, die der Rammenauer Ralf Häusl auffährt. In einem Offenen Brief an Bürgermeisterin Hiltrud Snelinski (parteilos), den er auch an die SZ sandte, fordert der 49-Jährige, alle seit 2007 erlassenen „Satzungen und Steuererhebungen“ der Gemeinde aufzuheben. Wörtlich heißt es in dem Schreiben: „Falls Ihnen nicht bekannt sein sollte, dass alle Gesetze der Bundesrepublik in Deutschland durch Wegfall des Räumlichen Geltungsbereichs Ihre Gültigkeit verloren haben, rate ich Ihnen sich zu informieren. Das betrifft das Grundgesetz, Ordnungswidrigkeitsgesetz, Strafgesetzbuch etc. Auch die Abgabenordnung besitzt keinen Geltungsbereich mehr. Lediglich einen Anwendungsbereich“ (zitiert nach Originalschreibweise).

Bundespolitik berührt

Hiltrud Snelinski nahm das Schreiben zur Kenntnis und leitete es ans Landratsamt weiter. „Es sind keine Fragen, die die Gemeinde betreffen“, sagt sie. Mehr möchte sie zum Thema nicht sagen.
Auf Nachfrage der SZ bestätigt es Ralf Häusl zumindest indirekt, dass seine Forderungen weniger auf die Gemeinde als vielmehr auf die Bundespolitik zielen. Mit der Bürgermeisterin komme er „ganz gut klar“, sagt er. Er respektiere auch, dass in Rammenau viel geworden sei. Ihm gehe es darum, „Recht und Rechtsstaatlichkeit wiederherzustellen“. Mit den Reichsbürgern, die die Existenz der Bundesrepublik abstreiten, will er nichts zu tun haben, verwahrt sich dagegen, mit dieser Bewegung in Verbindung gebracht zu werden. Trotzdem ähneln sich manche Argumente. Etwa die Behauptung, das Ordnungswidrigkeitsgesetz und andere Gesetze gelten nicht mehr. Diese Behauptung macht seit einigen Jahren die Runde. Sie bezieht sich offenbar darauf, dass das Einführungsgesetz zum Ordnungswidrigkeitsgesetz 2007 aufgehoben wurde. Das habe aber nicht zur Folge, dass das Gesetz selbst nicht mehr angewendet werden dürfe, halten Verwaltungsrechtler dem entgegen.
Auch wegen einer vermeintlichen Kleinigkeit sieht der Rammenauer Recht und Ordnung nicht mehr als gegeben an. Er kritisiert, dass ein Bürgermeister „keinen Amtsausweis“ mehr habe. Den gibt es tatsächlich nicht, ergab eine Nachfrage der SZ im Landratsamt. Trotzdem kann sich ein Bürgermeister natürlich legitimieren. Pressesprecherin Sabine Rötschke: „Der Bürgermeister vertritt die Gemeinde im Rechtsverkehr kraft seiner Stellung als Organ der Gemeinde. Nach der Anzeige des Amtsantritts durch den Bürgermeister erhält dieser eine „Bestätigung des Beamtenverhältnisses“ mit Unterschrift des Landrats und Siegel des Landratsamtes ausgehändigt.“ Im Ausnahmefall kann auf Nachfrage des Bürgermeisters eine weitere Bestätigung ausgestellt werden – für die Vorlage etwa vor Gericht, beim Notar oder im Grundbuchamt.

Landratsamt nimmt die Entwicklung ernst

Briefe von vermeintlichen oder tatsächlichen Reichsbürgern treffen gelegentlich im Landratsamt ein. Die von Ralf Häusl erhobenen Forderungen wurden bisher so aber noch nicht an die Kreisverwaltung herangetragen, sagt Pressesprecherin Frances Lein. Aus rechtlichen Gründen könne man den Forderungen des Briefes nicht nachgehen. Trotzdem nehme man die Entwicklungen ernst – auch angesichts jüngster Vorfälle in Deutschland. Im Landkreis Bautzen sorgte erst vor einigen Wochen der Betreiber eines Bowling-Centers in Kamenz für Aufstehen. Er hatte sich offen zum nicht existierenden „Königreich Deutschland“ bekannt.
Sachsens Innenministerium rät Kommunalverwaltungen, in dieser Frage den Ball flachzuhalten. Sie sollten auf Briefe „nur reagieren, wenn es zwingend geboten erscheint“, sagt Pressereferentin Patricia Vernhold. Ein sachlich-argumentatives Eingehen auf die „Begehrlichkeiten“ wurde weitere Begehrlichkeiten nach sich ziehen. Bereits 2013 gab die Landesdirektion eine Handreichung zum Umgang mit Reichsbürgern an die Landkreise und kreisfreien Städte heraus. Darin werden die Rechtslage erläutert, Hinweise zum Umgang gegeben und typische Verhaltensweisen, wie die Rückgabe von Ausweisdokumenten, betrachtet. Kürzlich wurde das Dokument den aktuellen Entwicklungen angepasst.
Ob selbst ernannte Reichsbürger auch schon in Bischofswerda ihren Ausweis abgegeben haben, dazu gibt die Stadtverwaltung keine Auskunft. „Das Pass-/ Personalausweisregister ist kein öffentliches Register, da es sich um die Verwendung personenbezogener Daten handelt. Dem entsprechend dürfen durch uns als Pass- und Meldebehörde keine Auskünfte gegeben werden, da diese unter Umständen Rückschlüsse auf Personen zulassen könnten“, sagt Oberbürgermeister Holm Große. Das hiesige Einwohnermeldeamt ist auch für mehrere Umland-Gemeinden zuständig.

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