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Mittwoch, 1. Mai 2019

SWR 1 Anstösse von Annette Bassler, Mainz, Evangelische Kirche zum 1. Mai angeblicher "Tag der Arbeit"

         zu nachfolgendem, heute ist "Tag der Arbeit" und es wird nicht gearbeitet, das ist ja schonmal merkelwürdig

  an Frau Annette Bassler..., die meisten "Flüchtlinge" arbeiten nicht, könnten die nicht sinnvoll im ökologischen Landbau eingesetzt werden ? So könnte man auch auf z. B. Glyphosat verzichten...

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Heute wird nicht gearbeitet. Heute feiern wir, dass es das gibt: gute Arbeit! Vielleicht haben Sie auch eine gute Arbeit. Eine, die Sie gerne machen. Die Ihnen das Gefühl gibt, etwas Gutes für Andere zu tun. Eine, mit der Sie sich und Ihre Familie ernähren können.
Ich kenne niemanden, der nicht auch gerne arbeitet. Arbeiten ist nicht das Problem. Sondern dass jemand die falsche Arbeit macht. Dass die Arbeitszeit nicht stimmt. Oder der Lohn. Darum haben am Ende des 18. Jahrhunderts die Arbeiter in Washington gekämpft. Dass es neben der Arbeit auch noch Zeit zum Schlafen und Freizeit gibt. Dass der 8 Stundentag zur Normalität wird. Daran erinnert der heutige Tag. Bis heute haben Arbeitnehmer dafür kämpfen müssen. Freiwillig bekamen sie es nie.
Vielleicht ist deshalb das biblische Gleichnis so brisant. In dem Jesus Gott mit einem Arbeitgeber vergleicht. Der stellt Tagelöhner ein- zu einem festen Tagessatz. Die Tagelöhner wirbt er auf dem Arbeitsmarkt in der Stadt ab. Morgens, mittags und nachmittags.
Als der Arbeitgeber am Ende des Tages seine Arbeiter auszahlt, bekommen alle das Gleiche. Egal, ob sie morgens, mittags oder nachmittags angefangen haben zu arbeiten. Das ist ungerecht, sagen die Ganztagsarbeiter. Wir haben mehr geleistet, also kriegen wir auch mehr.“
Der Arbeitgeber- also Gott- denkt aber anders. „Ihr habt bekommen, was wir vertraglich ausgemacht haben. Genug zum Leben für diesen einen Tag. Und genau das brauchen doch auch die, die erst nachmittags angefangen haben. Genug zum Leben für diesen Tag. Oder ärgert ihr euch, dass ich gütig bin?“
Leistung oder Güte. Modern ausgedrückt: Leistung oder Solidarität und Menschlichkeit. Nach welchem Prinzip verteilen wir, was wir haben? Die begrenzten Ressourcen, das begrenzte Budget?
Jesus sagt: An oberster Stelle steht Menschlichkeit und Solidarität. Erst dann kommt das Prinzip Leistung. Es darf nicht sein, dass die Leistungsstarken so viel bekommen, dass für die Anderen nicht genug übrig bleibt für ein menschenwürdiges Leben. Oder - um es mit den Worten des himmlischen Arbeitgebers zu sagen: Warum ärgert ihr euch, wenn ich gütig bin?

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