BlackRock und die EZB – Hand in Hand für die Finanzelite
Auszug:
Ein Kommentar von Ernst Wolff.
Dass
es sich bei dem Hedgefonds BlackRock um den größten Vermögensverwalter
der Welt und einen der mächtigsten Lobbyisten im Interesse der
internationalen Finanzelite handelt, ist weiten Teilen der
Öffentlichkeit spätestens seit der Bewerbung von Friedrich Merz um den
CDU-Vorsitz bekannt.
Dass die
Europäische Zentralbank die Eurozone seit mehreren Jahren mittels
Geldschöpfung und Zinssenkungen zugunsten der Finanzelite am Leben
erhält und ihre Politik – zum Beispiel als Teil der Troika – notfalls
auch unter Missachtung aller demokratischen Grundrechte durchsetzen
lässt, dürfte den meisten ebenfalls nicht entgangen sein.
Weniger bekannt dagegen ist, dass beide Institutionen auch zusammenarbeiten und einander gegenseitig die Bälle zuspielen.
So
hat die EZB 2014 eine Beratungseinheit von BlackRock, nämlich BlackRock
Solutions, angeheuert, um sich wegen ihrer geplanten und später
durchgeführten Anleihekäufe beraten zu lassen. Es ging dabei
insbesondere um asset-backed securities, zu deutsch:
forderungsbesicherte Wertpapiere. Das sind Anleihen, bei denen das Geld
für Zins und Tilgung aus Krediten stammt.
Nicht
nur, dass asset-backed securities hoch riskant sind und entscheidend
zum Beinahe-Zusammenbruch des globalen Finanzsystems 2007/ 2008
beigetragen haben – bei BlackRock handelt es sich auch noch um das
weltweit größte Unternehmen, das seine Anlegergelder in genau solche
Vermögenswerte investiert.
BlackRock
in diesem Fall an die Seite der EZB zu holen – das ist, als ob eine
Behörde zur Messung der Luftqualität sich von einem Unternehmen beraten
ließe, dessen Fabriken die meisten Schadstoffe ausstoßen.
Aber
damit nicht genug. Die EZB führt alle zwei Jahre zusammen mit der
Europäischen Bankenaufsichtsbehörde EBA „Stresstests“ für Großbanken
durch, mit denen die finanzielle Stabilität dieser Institute im
Krisenfall ermittelt werden soll. Auch hierbei lässt sie sich von
Unternehmen beraten, die ein eminentes Eigeninteresse an den Ergebnissen
der Tests mitbringen, nämlich der Unternehmensberatung McKinsey und –
einmal mehr – vom Hedgefonds BlackRock.
Während
McKinsey Banken nur berät, ist BlackRock sogar finanziell an ihnen
beteiligt, und zwar als Großaktionär fast sämtlicher Marktführer wie
u.a. der Deutschen Bank, den britischen Banken HSBC und Barclays und den
französischen Banken Société Générale und BNP Paribas.
Hier werden von der EZB also Unternehmen angeheuert, die entweder im Eigeninteresse oder im Interesse ihrer Kunden daran interessiert sein müssen, Einsicht in die Bücher von Konkurrenten zu nehmen und die Ergebnisse der Stresstests für die eigene Klientel so positiv wie möglich ausfallen zu lassen.
Hier werden von der EZB also Unternehmen angeheuert, die entweder im Eigeninteresse oder im Interesse ihrer Kunden daran interessiert sein müssen, Einsicht in die Bücher von Konkurrenten zu nehmen und die Ergebnisse der Stresstests für die eigene Klientel so positiv wie möglich ausfallen zu lassen.
Kein Wunder also, dass es
inzwischen vorgekommen ist, dass Banken kurz nach dem Bestehen der
Stresstests in Schwierigkeiten gerieten oder sogar vor dem Zusammenbruch
gerettet werden mussten, wie zum Beispiel 2011 die
belgisch–französische Dexia-Bank und 2016 die spanische Banco Popular.
McKinsey
und BlackRock aber können sich durch ihre Beratertätigkeit für die EZB
nicht nur enorme Vorteile gegenüber ihren Konkurrenten verschaffen, sie
werden dafür offensichtlich auch noch gut bezahlt. Zwar gibt die EZB
offiziell nicht bekannt, wie viel Geld in Richtung beider Firmen fließt,
aber die konservative spanische Wirtschaftszeitung Expansión berichtet
in ihrer Ausgabe vom 15. Oktober 2018, dass Danièle Nouy, Vorsitzende
des Aufsichtsrats der EZB, für das Jahr 2016 ein Beraterhonorar von 8,2
Millionen Euro angegeben habe.
Auf
den gesamten Sachverhalt angesprochen, hat BlackRock übrigens alle
Anschuldigungen zurückgewiesen und verlauten lassen, man verhindere jede
Art von Interessenskonflikt innerhalb des Konzerns mittels einer
„Chinesischen Mauer“, die das Beratergeschäft von der
Vermögensverwaltung trenne.
Wem diese
Aussage noch nicht lächerlich genug erscheint, dem sei ein Blick in den
Jahresbericht des Konzerns von 2006 empfohlen: Dort wird als eine der
besonderen Stärken von BlackRock „die enge Zusammenarbeit zwischen
unseren Investment- und Non-Investment-Aktivitäten“ hervorgehoben.
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