ZEIT ONLINE · vor 5 Stunden
Auszug:
Mit 54,6 Prozent lag die Wahlbeteiligung auf ihrem niedrigsten Stand bei Parlamentswahlen seit Lettland 1991 wieder seine Unabhängigkeit von der Sowjetunion erlangte.
Auszug:
Bei der Parlamentswahl
in Lettland hat die Mitte-rechts-Regierung eine Niederlage erlitten.
Die meisten Stimmen erhielt die prorussische Oppositionspartei Harmonie,
die sich zuletzt ein stärker sozialdemokratisches Profil zugelegt hat
und viele Anhängerinnen und Anhänger unter der russischen Minderheit in
dem Ostseestaat hat. Insgesamt sprachen sich 20 Prozent der Wählerinnen
und Wähler für Harmonie aus, teilte die Wahlkommission in Riga nach
Auszählung von über 90 Prozent der Stimmen mit. Das EU- und
Nato-Mitglied Lettland teilt eine 276 Kilometer lange Grenze zu
Russland. Etwa ein Viertel der zwei Millionen Einwohnerinnen und
Einwohner Lettlands sind russischstämmig.
Für das regierende
konservativ-bürgerliche Bündnis der Bauern und Grünen von
Ministerpräsident Māris Kučinskis stimmten nur zehn Prozent der 1,5
Millionen Wahlberechtigten. Auch Kucinskis Bündnispartner – die
nationalkonservative Nationale Allianz und die liberalkonservative Jauna
Vienotiba – mussten deutliche Verluste einstecken.
"Harmonie war, ist
und wird Lettlands bedeutendste Partei," sagte deren Spitzenkandidat
Vjačeslavs Dombrovskis in der Nacht. Schon bei den beiden vergangenen
Wahlen hatte die Moskau-freundliche Partei die meisten Stimmen gewonnen,
wurde bei der Regierungsbildung aber jeweils außen vor gelassen. Auch
diesmal schlossen fast alle Parteien eine Zusammenarbeit mit Harmonie
aus.
Gewinner der Wahl
waren drei neue Gruppierungen: Die populistische Wem gehört der Staat
KPV und die Neue Konservative Partei, die sich als Vorkämpferin gegen
Korruption sieht, gewannen jeweils rund 14 Prozent der Stimmen. Die
liberale Partei Für die Entwicklung/Dafür! kaum auf etwa 12 Prozent.
Alle drei werden erstmals im Parlament vertreten sein. Expertinnen und
Experten hielten eine breite Koalition von konservativen Parteien und
Kräften aus der politischen Mitte am wahrscheinlichsten, rechnen aber
mit längeren Koalitionsverhandlungen.
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