salzburg.com/nachrichten/wie-hoch-die-steuern-vor-hundert-jahren-waren
siehe dazu auch:
gloria.tv: es gibt keine Steuerpflicht in der BRD
**************************************************
Wie hoch die Steuern vor hundert Jahren waren
Was beschäftigt momentan die Politik? Das Gedenken an 1914 und die Debatte über eine Steuerreform. Da ist es vielleicht ganz interessant nachzusehen, wie hoch die Steuern in Österreich eigentlich am Vorabend des Ersten Weltkrieges waren. Nun, bitte sich festzuhalten: Damals betrug die Einkommenssteuer zwischen 0,5 und maximal 5 Prozent.Diese Steuersätze würden uns heute vor Glück leise winseln lassen, damals empfand man sie als empörend hoch. Die Betroffenen verstanden einfach nicht, mit welchem Recht die Regierung auf ihr sauer Verdientes zugriff und quittierten die Einführung der Einkommenssteuer im Jahr 1898 mit dem bösen Wort vom "Räuberstaat".
Wie der Historiker Roman Sandgruber in seinem Buch "Traumzeit für Millionäre" schreibt, war die Klage über die Steuerlast etwa im Tagebuch von Arthur Schnitzler ein ständig wiederkehrendes Thema. Und das, obwohl Schnitzler bei einem Jahreseinkommen als Autor und Arzt in Höhe von 50.000 Kronen lediglich 500 bis 1000 Kronen Einkommenssteuer bezahlen musste. Was würde Schnitzler wohl sagen, wenn er heute die Hälfte seines Einkommens abliefern müsste? Das Steuerrecht ist ein weites Land . . .
Nein, gar nichts würde er sagen. Er hätte sich längst daran gewöhnt, wie auch wir uns daran gewöhnt haben. Spöttische Beobachter erblicken darin die bedeutendste Dressurleistung, die der Staat je an seinen Schäfchen vollbracht hat: Sie werden geschoren und blöken auch noch zufrieden dazu.
Außerdem hält man sie ja mit der ewigen Aussicht auf eine Steuersenkung bei Laune. Jeden Tag sagt ein anderer Politiker, dass die Steuern jetzt aber wirklich gesenkt werden müssen. Und wenn der letzte Politiker es gesagt hat, fängt wieder der erste an.
Dieses Steuerreform-Blabla erinnert (wozu sind wir in einem Gedenkjahr?) an die vorgedruckten Korrespondenzkarten in der k.u.k. Armee. Da die Armeeführung befürchtete, dass mit der Feldpost militärische Geheimnisse verbreitet werden, erließ sie zeitweise Postsperren. Bei den Angehörigen sorgte es jedoch für große Unruhe, wenn die Soldaten keine Post nach Hause schickten. Daher ließ die Armee ab 1916 Postkarten verteilen, auf denen bereits der Satz "Ich bin gesund, mir geht es gut" stand. Die Soldaten durften diese Karten - ohne etwas dazu zu schreiben - nach Hause schicken, sodass ihre Frauen und Kinder ein Lebenszeichen von ihnen bekamen.
Genauso erhalten wir heute täglich vorgefertigte Botschaften unserer Politiker, damit wir wissen, dass sie noch da sind: "Ich bin für eine sofortige Steuerreform!" - Na, dann ist ja alles gut, sagt das Schäfchen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen