fahr-mal-hin/swr-fernsehen/22.12.2017-18:15-Uhr
Auszug:
Hoch auf den Hunsrück – Mit der Bahn ins Baybachtal
30 Min.
Bild: SWR
|
Mal
wild zerklüftet, mal sanft geschwungen, mal lauschig, still, mal
rauschend – aber immer einmalig: Das Baybachtal hoch oben auf dem
Hunsrück, nicht weit von Koblenz, ist ein echtes Einzelstück und für
viele noch ein Geheimtipp. Der „Canyon des Hunsrücks“, in dem einst 34
Mühlen klapperten, der Baybach und seine Klamm sind unverwechselbar.
Zwei Traumschleifen – also Rundwandertouren – und der Saar-Hunsrücksteig
kreuzen den Bachlauf. Ein Premium-Angebot für Wanderer! Die Zuschauer
folgen dem Baybach von Emmelshausen bis an die Mosel, durch ein so
sinnliches wie mystisches Tal des Rheinischen Schiefergebirges. Los
geht’s in Boppard am Rhein: 60 Prozent Steigung und sich dennoch
genüsslich zurücklehnen können. Die Fahrt mit der Hunsrückbahn auf der
steilsten Bahnstrecke Deutschlands (ohne Zahnrad) bringt uns auf die
Höhe nach Emmelshausen. Unweit des Bahnhofs lässt es sich bequem
einsteigen in die „Traumschleife Oberes Baybachtal“. Und gleich zu
Anfang lockt eine „Umleitung“: Hermann Josef Wilhelm stellt den
Wanderern gern Kunstwerke in den Weg. Er ist einer der kreativen
Hunsrück-Liebhaber, denen wir auf der Tour begegnen. Auch
E-Gitarrenbauer und Fischer Jörg Tandler, gelernter
Zupfinstrumentenbauer, ist erklärter Fan des Baybachtals, es ist seine
Märchenlandschaft. Er zieht große Namen der Gitarrenszene in seine
Werkstatt im Hunsrück und sorgt im einstigen „Besenbinderdorf“
Gondershausen auf seine Art für neue Handwerkstradition. Auf der anderen
Seite des Baches, unterhalb Heyweiler, steigen die Zuschauer in die
Baybachklamm. Hier gibt sich das Schiefergebirge durchaus alpin,
Trittsicherheit und gutes Schuhwerk sind gefragt. Auf halber Distanz der
Traumschleife Baybachklamm, ganz unten im Tal, erwartet die
Schmausemühle die Wanderer mit geräucherten Forellen und
selbstgebackenem Brot. Chefin Elke Dieler stammt aus dem Baybachtal, ist
dort groß geworden und brennt dafür. Sie reitet dort, weiß alles über
Moose und Pflanzen und liebt ihr Tal zu jeder Jahreszeit – nicht nur bei
gutem Wetter. Weiter am Weg: Eine der wohl kleinsten und lebhaftesten
Dorfgemeinschaften im Land, die 16 Einwohner von Steffenshof nahe Burg
Waldeck. Karli Mies, der Apfelsaft-König, der beim Keltern gern auch mal
Wanderer anstellt, und Theas Kneipe, die so wie sie ist, schon immer
ist: Kult seit 1967. Und auch Thea Pies hat sich kaum verändert, seit
damals, als sich hier im kleinen Steffenshof, die Jugendszene des
Hunsrück traf. Noch immer kehren bei Thea die Besucher der berühmten
Burg Waldeck ein, Zentrum der Nerother Wandervögel und 1964 Ort für das
erste Open-Air-Folk-Festival Europas. Der kleine Hunsrück ganz groß:
Hoch auf den Hunsrück – es lohnt sich.
(Text: SWR)
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