Sonntag, 4. November 2018

Bund Sankt Michael: Mythen, Sagen und Legenden des schützenden und bewahrenden Dienstes


29.06.2018 - In der „Legenda Aurea“ rettet er eine jungfräuliche Königstochter ... sei ein Bote des Bischofs von Mainz eingetroffen, der die Botschaft ... Vermutlich trägt Petrus eines der beiden Schwerter und versucht damit, Jesus Christus gegen die ... Ferdinands des III. von Kastillien; Excalibur: Das Schwert von König ...

Auszug:



Stand: 29.06.2018
Mythen sind traditionell, ursprünglich meist mündlich überlieferte Erzählungen, die das Heilige zum Inhalt haben. Legenden sind überlieferte Erzählungen über Personen. Die Brüder Grimm definierten Sagen als „Kunde von Ereignissen der Vergangenheit, welche einer historischen Beglaubigung entbehrt“ und von „naiver Geschichtserzählung und Überlieferung, die bei ihrer Wanderung von Geschlecht zu Geschlecht durch das dichterische Vermögen des Volksgemüthes umgestaltet wurde“. Hier kommt es vor allem auf geistige Wahrheit und Aussagen über das Heilige an. Historisches Geschehen bildet allenfalls den Rahmen der Erzählung. Solche Erzählungen wurden daher auch als Formen narrativer Theologie bezeichnet.

1. Mythen, Sagen und Legenden des schützenden und bewahrenden Dienstes

  • Der Gralsmythos: Der Mythos ist ein Werk der katholischen Kultur des Hochmittelalters, in dem die Kultur und Spiritualität des christlichen Rittertums zum Ausdruck kommt, die er mit prägte.
  • Die Artussage
  • Die Legende von Sankt Georg dem Drachentöter: Der historische Georg, über den wenig bekannt ist, starb vermutlich um das Jahr 303 herum als Märtyrer. Im Mittelalter gab es eine ausgeprägte Verehrung Sankt Georgs. In dieser Zeit entstanden zahlreiche Legenden um ihn. In der „Legenda Aurea“ rettet er eine jungfräuliche Königstochter vor einem Drachen, den er tötet. Der Drache hatte sie als Opfer gefordert. nach der Tötung des Drachen ist das Land vom Bösen befreit und viele Menschen lassen sich taufen. Die Georgslegende spielte eine wichtige Rolle im Selbstverständnis des christlichen Rittertums.
  • Die Jakobuslegende: Der Legende zufolge, die Grundlage des Jakobsverehrung im spanischen Santiago de Compostela ist, wurde der Apostel Jakobus der Ältere im Nordwesten Spaniens beigesetzt, wo sein Grab im 9. Jahrhundert wiederentdeckt worden sei. Der Ort entwickelte sich später zur Pilgerstätte Santiago de Compostela, dem Ziel der Jakobswege.  König Alfons III. von Asturien (866-910) führte seine Siege gegen die Mauren auf das Eingreifen des Heiligen zurück. Einer aus dem 12. Jahrhundert stammenden Legende zufolge griff Jakobus auch im Jahre 844 in der historisch nicht zweifelsfrei belegten Schlacht von Clavijo auf der Seite der Christen gegen die Mauren ein und führte den Sieg herbei, wobei er als Ritter auf einem Schimmel erschienen sei. Jakobus erhielt den Beinamen „Matamoros“ (Maurentöter). ¡Santiago y cierra, España! (Sankt Jakob und greif an, Spanien!) entwickelte sich später zum traditionellen Schlachtruf der spanischen Streitkräfte.
  • Die Rolandslegende: Die Legende des fränkischen Grafen Roland, deren historischer Hintergrund der Abwehrkampf Karls des Großen gegen die Sarazenen ist, wird unter anderem im Rolandslied (einem mittelalterlichen Versepos) wiedergegeben.
  • Die Beowulf-Legende: Das frühmittelalterliche angelsächsische Gedicht beschreibt den Kampf des Helden Beowulf gegen das Monster Grendel und vereint dabei nordische mit christlichen Traditionen. Christliche Motive finden sich vor allem in der Beschreibung positiver Charaktereigenschaften Beowulfs und in der moralischen Bewertung von Entscheidungen. Zudem wird das Monster Grendel als Nachkomme des Brudermörders Kain aus dem Alten Testament dargestellt.
  • Die Legenden um Dietrich von Bern: Die Legenden beschreiben Dietrich als Königssohn und Helden, der zwölf Mitstreiter um sich sammelt und gegen Drachen und Riesen kämpft. Bert Nagel sah in den Darstellungen Dietrichs von Bern im ca. um das Jahr 1200 herum in Süddeutschland entstandenen Nibelungenlied den Ausdruck eines vom Christentum geprägten ritterlichen Ethos der Stauferzeit. Das Nibelungenlied, in dem Dietrich unter anderem erwähnt wird, geht nach Ansicht von Forschern auf ältere völkerwanderungszeitliche Sagen zurück, die später mit christlichen Einflüssen verbunden worden seien. Historisches Vorbild für die Darstellungen Dietrichs war möglicherweise der ostgotische König und arianische Christ Theoderich der Große.
  • Die Legende der heiligen Zehntausend Märtyrer: Sie entstand im Umfeld der Kreuzzüge im 12. Jhd. und berichtet vom Martyrium eines römischen Heeres unter der Führung seines Kommandeurs Achatius auf dem Berg Ararat. Die Legende hatte zur Zeit der Kreuzzüge große kultur- und frömmigkeitsgeschichtliche Bedeutung. Das Fest der Märtyrer ist der 22. Juni.1
  • Die Sage der zwölf Tempelritter der Burg Lahneck: Der Legende nach entschlossen sich zwölf Tempelritter nach der Auflösung ihres Ordens um das Jahr 1312 dazu, diesem nicht abzuschwören und sich auch nicht in Gefangenschaft zu begeben. Sie hätten sich statt dessen auf die Burg Lahneck bei Lahnstein zu begeben und beschlossen, diese nicht lebend zu verlassen. Nachdem elf von ihnen im Kampf gegen Soldaten gefallen seien, die sie töten oder gefangen nehmen sollten, sei ein Bote des Bischofs von Mainz eingetroffen, der die Botschaft überbracht habe, dass der Kaiser befohlen habe, die Ritter nicht zu töten. Der letzte noch kämpfende Ritter habe jedoch erklärt, dass er den Kampf nicht einstellen werde, da seine Brüder gefallen seien, und habe bis zum Tod weitergekämpft. Die Ritter sollen auf dem Hof der Burg bestattet worden seien.
  • Die Sage vom treuen Hund Guinefort: Guinefort war ein Hund, der ab dem 13. Jahrhundert in der Landschaft Dombes in Frankreich entgegen der Lehre der Kirche als Heiliger verehrt wurde, nachdem sich an seinem Grab Wunder ereignet haben sollen. Der Legende nach gehörte der Hund ursprünglich dem im Volksglauben verehrten Rochus von Montpellier, der an Pest erkrankten Menschen geholfen habe. Als er selbst erkrankte und zum Sterben in einen Wald vertrieben wurde, habe ihm sein Hund Guinefort Nahrung gebracht, bis er sich wieder erholte. Guinefort sei später in den Besitz eines Ritter gelangt, der in der Nähe von Villars-les-Dombes nördlich von Lyon lebte. Dieser habe sich eines Tages auf die Jagd begeben und seinen kleinen, schlafenden Sohn der Obhut Guineforts überlassen. Bei seiner Rückkehr fand er sein Heim verwüstet vor. Sein Sohn war verschwunden und der Hund war blutverschmiert, weshalb der Ritter davon ausging, dass der Hund ihn getötet hatte. Der Ritter tötete daraufhin den Hund. Nur einen Augenblick später hörte der Ritter sein Kind schreien. Er folgte dem Geräusch und fand seinen Sohn, wohlbehalten, unter seinem Bett – und in der Nähe eine totgebissene Schlage. Der Ritter  bereute seinen Fehler, bestattete den Hund, pflanzte zur Erinnerung an dieses Ereignis Bäume rund um die Grabstätte und ließ einen Schrein für seinen treuen Gefährten errichten. Später wurde das Schloss zerstört und die Gegend verfiel wieder in ihren Urzustand. Die Verehrung Guineforts hielt jedoch an. „Die örtlichen Bauern … begannen, den Ort zu besuchen und den Hund als Märtyrer zu verehren“, schrieb im 13. Jahrhundert der Dominikaner und Inquisitor Stephan von Bourbon. So wurden etwa kleine Kinder zum Grab gebracht wurden, um dadurch geheilt zu werden. Der Hund wurde lokal bis in die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg als Heiliger und Beschützer der Kinder verehrt. Stephan von Bourbon berichtete alerdings auch, dass manche Menschen ihre Kinder an der Stätte dort unbeaufsichtigt auf Stroh nahe eines Feuers liegen ließen, mutmaßlich, als Teil eines okkulten Rituals. Als Inquisitor hätte er alle mögliche Strafen über solche okkulten Rituale, die Kinderleben kosteten, verhängen können. Doch Pater Stephan entschied, dass die Menschen eher verzweifelt und schlecht informiert waren denn boshaft. Somit verbot er einfach die Ausübung der Rituale, die einen Hund verehrten, der zwar kein Heiliger sein konnte, aber treu gedient hatte. Die Sage des treuen Hundes, der von seinem Herrn zu Unrecht getötet wird, ist ein sehr altes und weitverbreitetes Erzählmotiv. In der Sammlung Die sieben weisen Meister, die ab ca. 1200 in Europa nachweisbar ist, wird die Geschichte in einer Fassung erzählt, die weitgehend mit der Legende von Guinefort übereinstimmt und ihr wahrscheinlich die Grundlage lieferte.

2. Waffen in der christlichen Überlieferung sowie in Mythen und Legenden mit christlichem Bezug

In der christlichen Überlieferung sowie in Mythologie und christlichen Legenden gibt es das Motiv des Schwertes und anderer Waffen. Zu nennen sind hier vor allem die folgenden Schwerter und Waffen:
  • Die zwei Schwerter der Jünger Christi: In Lk 22,35 fordert Jesus Christus die Jünger auf, Schwerter zu kaufen. Sie präsentieren Jesus Christus anschließend zwei Schwerter, worauf er ihnen befiehl: „Genug davon!“ Vermutlich trägt Petrus eines der beiden Schwerter und versucht damit, Jesus Christus gegen die zu verteidigen, die ihn gefangennemen wollen. Über den weiteren Verbleib der Schwerter ist nichts bekannt. Es gibt diesbezüglich auch keine bekannten Legenden. Es wird vermutet, dass es der Wille Christi war, dass die Jünger die Schwerter nach seiner Kreuzigung zu ihrem Schutz bei sich tragen sollten.
  • Das Schwert der hl. Johanna von Orléans: Ihrer eigenen überlieferten Aussage nach habe die hl. Johanna in einer Vision den Auftrag erhalten, ein in der Kirche von Sainte-Catherine-de-Fierbois verborgenes Schwert an sich zu nehmen, das sich dort hinter dem Altar im Boden befunden habe. Auf dem zu diesem Zeitpunkt bereits alten Schwert hätten sich ihrer Beschreibung nach fünf Kreuze befunden. In ihrem Prozess weigerte sie sich, nähere Angaben zum Verbleib des Schwertes zu machen. Einer späteren Legende nach habe es sich um das Schwert Karl Martells gehandelt. Dieser habe die Kirche errichten lassen und sein Schwert dort für einen künftigen Retter Frankreichs verborgen. Einer anderen Legende nach habe er es dort als Dankesopfer für seinen Sieg in der Schlacht von Tours und Poitiers hinterlassen.
  • Die heilige Lanze: Einer Legende aus dem apokryphen Nikodemusevangelium zufolge soll der römische Zenturio Longinus Jesus Christus mit einem Speer in die Seite gestochen haben. Durch das Heilige Blut sei der kranke Longinus geheilt worden, der sich anschließend taufen ließ und später als Märtyrer starb. Seit dem frühen Mittelalter ist eines von mehreren der als Speer des Longinus angenommenen Objekte eines der Herrschaftsinsignien des Heiligen Römischen Reiches. Ein Herrscher, der diese Lanze besaß, galt als unbesiegbar.
  • Ascalon: Das Schwert oder die Lanze, mit der Sankt Georg der Legende nach den Drachen tötete und das Land, das er terrorisierte, vom Bösen befreite.
  • Durendal: Die Erzählung über das legendäre, wundertätige Schwert Rolands ist Teil mehrerer Überlieferungen und findet sich auch im Rolandslied. Laut der nordischen „Karlamagnús saga“, die den Stoff vieler verlorengegangener altfranzösischer Epen aufgenommen hat, wurde Durendal zusammen mit Almace und Curtana von Wieland dem Schmied hergestellt und an Karl den Großen übergeben. Als dieser die Schwerter testete, habe sich Durendal als das tauglichste erwiesen, gefolgt von Almace und Curtana. Er habe Durendal zunächst für sich behalten und später an Roland übergeben. Curtana habe er an seinen Paladin Holger den Dänen und Almace an Turpin, den Erzbischof von Reims der ihn auf seinem Feldzug in Spanien begleitete, übergeben.
  • Almace: Im Rolandslied ist dies der Name des Schwertes von Turpin, des Erzbischofs von Reims, der zusammen mit Roland im Kampf fällt.
  • Hauteclere: Im Rolandslied der Name des Schwertes des Ritters Oliver, der in vielen altfranzösischen Heldenliedern vorkommt
  • Curtana: Ein Schwert dieses Namens wird bei der Krönung britischer Könige verwendet. Der Legende nach soll es zuvor dem Ritter Tristan aus der Artussage sowie Holger dem Dänen, einem Paladin Karls des Großen, gehört haben und aus dem gleichen Stahl geschmiedet worden sein wie die Schwerter Joyeuse und Durendal.
  • Nagelring: Ein legendäres Schwert Dietrichs von Bern, mit dem dieser den Riesen Grim tötet
  • Mimung: Eines der legendären Schwerter Dietrichs von Bern
  • Eckesachs: Eines der legendären Schwerter Dietrichs von Bern
  • Joyeuse: Das legendäre Schwert Karls des Großen soll der Erzählung zufolge aus demselben Stahl geschmiedet worden sein wie die Schwerter Durendal und Curtana. Es wird auch im Rolandslied erwähnt.
  • Sauvagine: Einer altfranzösischen Legende nach der Name eines weiteren Schwertes von Holger dem Dänen
  • Froberge: Einer altfranzösischen Legende nach der Name des Schwertes des Ritters Renaud de Montauban (dt. Reinold von Montalban oder Reinhold von Köln, der Stadtpatron von Dortmund)
  • Tizona: Eines der Schwerter des spanischen Ritters El Cid, der im 11. Jahrhundert gegen die Mauren kämpfte. Das Schwert Tizona soll ursprünglich einem Maurenkönig gehört haben, den El Cid besiegte.
  • Colada: Ein weiteres legendäres Schwert El Cids.
  • Lobera: „Wolfstöter“; der Name des historischen Schwertes Ferdinands des III. von Kastillien
  • Excalibur: Das Schwert von König Artus in der Artussage, in anderen Überlieferungen auch „Caliburn“ genannt
  • Pridwen: Einer Legende zufolge der Schild von König Artus, auf dem sich ein Bild der Muttergottes befand
  • Rhongomiant: Einer walisischen Legende nach der Speer von König Artus, den er von Gott verliehen bekommen habe; in anderen Legenden als „Ron“ bezeichnet
  • Carnwennan: Einer walisischen Legende nach der Dolch von König Artus, den er von Gott verliehen bekommen habe
  • Der Schild des Judas Makkabäus: Laut Artussage fand ihn der Ritter Gawan, nachdem er einen bösen Ritter besiegt hatte. Der Legende nach handelt es sich um einen roten Schild, der einen goldenen Adler zeigt.
  • Der Schild des Joseph von Arimathäa: Wird in der Artussage erwähnt, wo der Schild von Parzival entdeckt wird

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