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Brandenburg lässt Berlin links liegenPotsdamer Stadtschloss ist fast fertig
Nicht nur die Chaos-Baustelle des Flughafens beschäftigt die Berliner, auch der Bau des Stadtschlosses braucht noch seine Zeit. Ganz anders in Potsdam: Die Brandenburger bauen ihr Preußenschloss innerhalb von zwei Jahren wieder auf. Nun ist es fast bezugsfertig.Gut eine halbe Autostunde entfernt entsteht auch in der Bundeshauptstadt ein Preußenschloss neu. Die Planungen starteten in beiden Städten fast gleichzeitig um die Jahrtausendwende. Kritiker lehnten das Berliner Vorhaben angesichts anderer Probleme der Stadt als zu teuer ab. Befürworter hoffen auf den alten Glanz für die Straße Unter den Linden.
Im Juni wurde der Grundstein für den Wiederaufbau gelegt. Der Bundestag hatte 2002 für das Projekt gestimmt. Unter dem Namen Humboldtforum sollen dort ab 2019 Schätze aus den Berliner Museen gezeigt werden. Die Baukosten werden auf 590 Millionen Euro veranschlagt, von denen der Bund 478 Millionen Euro trägt.
Im Vergleich dazu nimmt sich die Bausumme in Potsdam mit 120 Millionen Euro fast bescheiden aus. Doch auch hier gab es hitzige Diskussionen. Die einen befürchteten eine lächerliche Disney-Kulisse, Verfechter einer möglichst hundertprozentigen Detailtreue wiederum ließen kaum mit sich reden. Den ursprünglichen Barockbau hatte Wenzeslaus von Knobelsdorff (1699-1753) im Auftrag von Preußenkönig Friedrich II. (1712-1786) geschaffen.
Altes neu aufbauen
Sein Projekt des Potsdamer Stadtschlosses musste der Dresdner Architekt Peter Kulka verteidigen. Das Land als Geldgeber hätte gern an der einen oder anderen Stelle gespart beziehungsweise den Kostenrahmen nicht überschritten, andere wollten eine 1:1-Kopie des Barockbaus. "Hier gibt es die einmalige Chance, etwas Altes neu aufzubauen", warb Kulka immer wieder.
Es ging um die Abstände der Fenstersprossen, die Ausmaße des Innenhofes, ein historisches Treppenhaus und die detailgetreue Fassadengestaltung. Ein großes Thema war auch das Dach: Sollte es preiswertes Zink oder durfte es teures Kupfer sein? Die Frage entschied der Software-Milliardär Hasso Plattner. Nachdem er mit einer Spende in Höhe von 20 Millionen Euro schon die Wiederherstellung der historischen Fassade finanziert hatte, griff er noch einmal in die Tasche und spendierte dem Bau ein kupfernes Dach.
Spitzname "Puderquaste"
Im Inneren zeigt sich das Stadtschloss modern, um einen Parlamentsbetrieb nach heutigen Maßstäben zu ermöglichen. Die roten Stühle sind Farbtupfer vor den schneeweißen Wänden. Monarchen hätten in Zeiten knapper Kassen auf Farbe verzichtet, erklärte Kulka die Sparsamkeit. Andererseits gibt er zu, bei der Außenfassade etwas nachgeholfen zu haben. Der originale Rosa-Ton würde auf dem heute verwendeten sächsischen Sandstein nicht wirken. "Wir haben nachgeholfen", gibt er zu. Der Spitzname "Puderquaste" macht für das Schloss nun schon die Runde.Langsam können die Abgeordneten Kisten packen. Mehr als 20 Jahre saßen sie in der ehemaligen Reichskriegsschule auf dem Brauhausberg, wo zu DDR-Zeiten die SED-Bezirks- und Kreisleitung residierten. Jetzt kehren die Parlamentarier in die Mitte Potsdams zurück. Um keinen Zweifel an der neuen Adresse zuzulassen, kommt an die Fassade ein Werk der Künstlerin Annette Paul aus Potsdam. In goldenen Lettern wird darauf in Französisch stehen: "Ceci n'est pas un chateau". Damit wird ins Gedächtnis gerufen: Das ist kein Schloss.
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