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Auszug:
Der Lutherische Weltbund hat sich im Juli 2010 nach knapp 500 Jahren bei
den Mennoniten entschuldigt, weil die von den Lutheranern damals
verfolgt und umgebracht wurden.
Die Mennoniten sind ein Teil der
Täuferbewegung, benannt nach dem Prediger Menno Simons aus den
Niederlanden. Die Täufer haben ja die Säuglingstaufe als unchristlich
abgelehnt, ebenso wie jegliche Gewalt, die Unterordnung unter die
Obrigkeit und das Schwören. Das alles war für sie mit der ursprünglichen
Lehre des Nazareners, wie sie noch in der Bibel zu finden ist, nicht
vereinbar.
Die Bibel ist zwar sicher nicht das reine Gotteswort,
sie wurde immer wieder verändert, falsch übersetzt, hier gekürzt und da
verlängert. Aber sie enthält noch einiges von der ursprünglichen Lehre
des Jesus, des Christus – und die Täufer haben das ernst genommen, z.B.
auch die Bergpredigt.
Aber die Lutheraner haben sie blutig
verfolgt, ebenso wie das die Reformierten und die Katholiken taten. Die
Mennoniten, Hutterer und Täufer, wie sie alle hießen, sie mussten immer
wieder flüchten und auswandern, bis nach Amerika.
Und wer waren
die Oberhetzer gegen die Täufer? Allen voran war das Martin Luther
selbst, der zur gnadenlosen Verfolgung der täuferischen Prediger
aufrief, »... wenn sie gleich das reine Evangelium wollten lehren, ja
wenn sie gleich Engel und Gabriel vom Himmel wären ... Will er predigen,
so beweise er den Beruf oder Befehl ... Will er nicht, so befehle die
Obrigkeit solchen Buben dem rechten Meister, der Meister Hans heißt«,
also: dem Henker. Und auch der zweite Mann der Reformation hinter
Luther, Philipp Melanchthon, forderte unbarmherzig ihre Hinrichtung.
Und
da ist natürlich schon die Frage: Kann man so ein Verbrechen überhaupt
sühnen, zumal nach so langer Zeit? Denn auf dem blutigen Weg der Kirche,
auch der Lutherkirche, durch die Geschichte liegen viele, die keine
Sühne wollen, sondern die wollen die Auflösung des Namens Luther, denn Luther steht für Verbrechen, Verfolgung und Mordaufrufe.
Und
zwar nicht nur gegen die Täufer, sondern auch gegen aufständische
Bauern, gegen Juden, gegen Katholiken, gegen Türken, sogar gegen
Behinderte, gegen Prostituierte, Ehebrecher und Wucherer – Luther war
mit Mordaufrufen rasch bei der Hand. Und trotzdem wird er bis heute
verehrt wie ein Heiliger, gerade jetzt, knapp vor seinem 500.
Reformationsjubiläum.
Und die Frage wäre ja auch: Wenn die
Lutherkirche sich heute bei den Täufern entschuldigt, hat sie dann
wirklich etwas aus der Geschichte gelernt? Die Täufer waren gewaltlos –
die lutherischen Priestermänner rechtfertigen bis heute Kriege und
Gewalt. Die Täufer lehnten die Säuglingstaufe ab – die Lutheraner
verleiben bis heute unmündige Säuglinge ihrer Zwangsinstitution ein und
lassen sie möglichst bis ans Lebensende dafür zahlen. Die Täufer hielten
Abstand zur Obrigkeit – die Oberen der Lutherkirche liegen, ebenso wie
die der Vatikankirche, mit der Politik im Bett und lassen sich mit
staatlichen Subventionen mästen. Die Täufer nahmen die Bergpredigt ernst
– die lutherischen Theologen tun sie bis heute als Utopie ab.
Wie
sagte noch Jesus von Nazareth: „Gehe hin und sündige fortan nicht
mehr.“ Umdenken und Wiedergutmachung sieht jedenfalls anders aus. Das
sieht man auch daran, dass auch heute noch lutherische Priestermänner
religiöse Minderheiten verfolgen. Heute sind es die so genannten
„Sektenbeauftragten“, welche diejenigen mit Rufmord überziehen, die die
Hoheitslehre der Bergpredigt ernst nehmen.
Aber die
Christusnachfolger, die heute von lutherischen Lügenmeinungsbildnern
verleumdet und ausgegrenzt werden, die haben ja jetzt einen Trost: Sie
müssen nur ungefähr 500 Jahre warten, dann wird sich sicher wieder
irgendein Kirchengremium wortreich bei ihren Nachkommen entschuldigen.
Falls es sich dann noch jemand traut, sich angesichts der verheerenden Vergangenheit dieses Mannes noch „Lutheraner“ zu nennen.
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