auslandsjournal – die doku
Nordkorea zwischen Führerkult und Autoscooter Im Märchenland des jungen Kim
Auslandsdoku
- Freitag 8.3.
- 19:30 - 20:15 Uhr
- (Wh. am 14.3.)
"Erst,
wenn der geliebte General mit meiner Arbeit zufrieden ist, werde ich
mich um Heirat und mein privates Glück kümmern", so die nordkoreanische
Arbeiterin Ri Hui Ran. Die Arbeiterin in einem Staatsbetrieb steht
zwischen riesigen Stoffballen, aus denen sie Unterhosen fertigt. Wie
alle Interviewpartner in der Dokumentation wurde sie vom
nordkoreanischen Kultusministerium ausgewählt, mit dem ausländischen
Fernsehteam zu sprechen. Zehn Tage lang konnte die Filmemacherin Carmen
Butta mit ihrem Team in diesem Staat drehen, der seine Grenzen nur
selten für Blicke von außen öffnet und aus dem immer erschreckendere
Informationen dringen: Arbeitslager, Massenexekutionen, weitere
Raketentests. Den eingeladenen Journalisten präsentierte das Regime ein
anderes und doch entlarvendes Bild von sich: eine Delfin-Show zum
Vergnügen der Hauptstädter, Picknick im Park, Touristen im schönen
Kumgangsan-Gebirge, der Hauptstadt-Friseursalon, Kinder, die in
irritierender Perfektion vortanzen und singen. Und doch scheint die
Diktatur durch jedes einzelne der zahlreichen Interviews durch. Die
ausgewählten Gesprächspartner preisen ihren "geliebten General" Kim Jong
Un, beteuern, es fehle ihnen weder an Religions- noch Meinungsfreiheit,
halten Nordkorea für das glücklichste Land der Welt. Der Film bietet
Bilder, wie man sie aus Nordkorea noch nie gesehen hat. Er zeigt, dass
Kim Jong Un mit aller Macht versucht, die Mittelschicht des Landes bei
Laune und so bei der Stange zu halten, und wirft dadurch die Frage nach
der Zukunft dieses Regimes auf. Wie lange wird es dauern, bis die
eingeschmuggelten Filme aus Südkorea, Informationen über andere Orte auf
der Welt oder Geschichten von Flüchtlingen die Nordkoreaner auf die
Idee bringen könnten, dass ihnen im "besten Land der Welt" vielleicht
doch etwas fehlt?
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen