was sagt Martin Wolf dazu:
Dr.
Klaus Maurer, Auszug aus seinem Buch..."der rechtliche Trick der
Versklavung" - Mensch, natürliche Person, juristische Person
Info zu Martin Wolf: kirche-im-swr.de - Martin Wolf
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Quelle: kirche-im-swr.de
„Diese
Wirtschaft tötet.“ Ich weiß nicht, wie oft ich dieses Zitat von Papst
Franziskus inzwischen gehört oder gelesen habe. Es ist ja auch ein
echter Knaller. Keine netten Floskeln. Stattdessen klare Kante. Doch um
mediale Effekthascherei ging es Franziskus dabei sicher nicht. Sein so
oft zitierter Satz geht nämlich weiter. Der Papst schreibt: „Es ist
unglaublich, dass es kein Aufsehen erregt, wenn ein alter Mann, der
gezwungen ist, auf der Straße zu leben, erfriert, während eine Baisse um
zwei Punkte in der Börse Schlagzeilen macht.“ (Evangelii Gaudium S. 45)
Mir
sind diese Sätze des Papstes wieder eingefallen, als ich von den
Demonstrationen in Berlin und anderen Großstädten hörte. Wo Menschen nun
zu tausenden auf die Straße gehen und gegen immer weiter steigende
Mieten protestieren. Ja, sie fordern sogar die Enteignung von
Wohnungskonzernen. Viele von ihnen haben Angst. Angst, aus ihrem Zuhause
vertrieben zu werden, in dem manche schon Jahrzehnte leben. Angst, bald
keine Wohnung in der Stadt mehr zu finden, die sie noch bezahlen
können. Nicht mehr als 30 Prozent eines Monatseinkommens sollten
Menschen fürs Wohnen aufbringen müssen, sagen Experten. Die Menschen in
Berlin aber müssen im Durchschnitt schon 46 Prozent ihres Einkommens
dafür ausgeben. Tendenz steigend. Viele Städte werden sich bald nur noch
Gutverdiener leisten können.
Ich weiß, durch all das wird kein
Mensch getötet, wie der Papst es mit dem knackigen Satz nahelegt. Aber
die drastische Formulierung steht ja auch stellvertretend für etwas
anderes: Dass die Interessen der Kapitalbesitzer oft eben wichtiger sind
und mehr zählen als elementare Lebensbedürfnisse von Menschen: Ein
Zuhause zu haben. Saubere Luft zum Atmen. Am Leben einer Stadt auch
teilnehmen zu können. All das gibt es. Aber längst nicht mehr für jeden.
Und die Grenze, wer noch dazu gehört und wer nicht mehr, die verschiebt
sich gerade immer mehr. Dieses Dilemma auflösen kann auch ein Papst
nicht. Aber immer wieder nachdrücklich danach fragen, was uns im Zweifel
wichtiger ist. Menschen oder Kapitalgewinne?
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