Mittwoch, 24. April 2019

SWR 1 Anstösse von Pfarrer Martin Wolf: katholische Kirche Kaiserslautern: Mensch oder Profit

            was sagt Martin Wolf dazu:
             
Dr. Klaus Maurer, Auszug aus seinem Buch..."der rechtliche Trick der Versklavung" - Mensch, natürliche Person, juristische Person

Info zu Martin Wolf: kirche-im-swr.de - Martin Wolf

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Quelle: kirche-im-swr.de


„Diese Wirtschaft tötet.“ Ich weiß nicht, wie oft ich dieses Zitat von Papst Franziskus inzwischen gehört oder gelesen habe. Es ist ja auch ein echter Knaller. Keine netten Floskeln. Stattdessen klare Kante. Doch um mediale Effekthascherei ging es Franziskus dabei sicher nicht. Sein so oft zitierter Satz geht nämlich weiter. Der Papst schreibt: „Es ist unglaublich, dass es kein Aufsehen erregt, wenn ein alter Mann, der gezwungen ist, auf der Straße zu leben, erfriert, während eine Baisse um zwei Punkte in der Börse Schlagzeilen macht.“ (Evangelii Gaudium S. 45)
Mir sind diese Sätze des Papstes wieder eingefallen, als ich von den Demonstrationen in Berlin und anderen Großstädten hörte. Wo Menschen nun zu tausenden auf die Straße gehen und gegen immer weiter steigende Mieten protestieren. Ja, sie fordern sogar die Enteignung von Wohnungskonzernen. Viele von ihnen haben Angst. Angst, aus ihrem Zuhause vertrieben zu werden, in dem manche schon Jahrzehnte leben. Angst, bald keine Wohnung in der Stadt mehr zu finden, die sie noch bezahlen können. Nicht mehr als 30 Prozent eines Monatseinkommens sollten Menschen fürs Wohnen aufbringen müssen, sagen Experten. Die Menschen in Berlin aber müssen im Durchschnitt schon 46 Prozent ihres Einkommens dafür ausgeben. Tendenz steigend. Viele Städte werden sich bald nur noch Gutverdiener leisten können.
Ich weiß, durch all das wird kein Mensch getötet, wie der Papst es mit dem knackigen Satz nahelegt. Aber die drastische Formulierung steht ja auch stellvertretend für etwas anderes: Dass die Interessen der Kapitalbesitzer oft eben wichtiger sind und mehr zählen als elementare Lebensbedürfnisse von Menschen: Ein Zuhause zu haben. Saubere Luft zum Atmen. Am Leben einer Stadt auch teilnehmen zu können. All das gibt es. Aber längst nicht mehr für jeden. Und die Grenze, wer noch dazu gehört und wer nicht mehr, die verschiebt sich gerade immer mehr. Dieses Dilemma auflösen kann auch ein Papst nicht. Aber immer wieder nachdrücklich danach fragen, was uns im Zweifel wichtiger ist. Menschen oder Kapitalgewinne?

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