Unternehmer und Politiker Elmar Pieroth ist gestorben
Cordula Kabasch
Der
frühere Berliner Wirtschafts- und Finanzsenator Elmar Pieroth ist tot.
In der Naheregion war der in Bad Kreuznach geborene Pieroth nicht nur
als CDU-Politiker bekannt, sondern auch als Präsident der SG Eintracht
Bad Kreuznach und als Gründer der Pieroth AG. Elmar Pieroth starb am
Freitag nach kurzer schwerer Krankheit im Kreise seiner Familie. Er
wurde 83 Jahre alt und hinterlässt eine Ehefrau und sechs Kinder.
Der
frühere Berliner Wirtschafts -und Finanzsenator Elmar Pieroth ist tot.
An der Nahe war er als Unternehmer und Politiker hoch geschätzt. Foto: dpa
Der
aus einer traditionsreichen Winzerfamilie in Burg Layen stammende
Pieroth war im Kreis Bad Kreuznach ein führender CDU-Politiker und mehr
als ein Jahrzehnt Bundestagsabgeordneter, ehe er 1981 nach Berlin
wechselte. Dort gehörte er verschiedenen Landesregierungen an: bis 1989
als Wirtschaftssenator, von 1991 bis 1995 als Finanzsenator und von 1995
bis 1998 noch einmal als Wirtschaftssenator. Der CDU-Kreisverband Bad
Kreuznach trauert um Elmar Pieroth, „eine großartige Bad Kreuznacher
Persönlichkeit“, wie es der Kreisvorsitzende Michael Cyfka ausdrückt.
„Er hat über Jahrzehnte die CDU an der Nahe und darüber hinaus geprägt.
Ich bin sehr dankbar, dass es Menschen wie ihn gibt, die sich mit vollem
Einsatz für andere engagieren. Wir werden Elmar Pieroth stets ein
ehrendes Andenken bewahren.“ Für Julia Klöckner,
Bundesministerin für Landwirtschaft sowie CDU-Landesvorsitzende, ist
Pieroth immer auch Botschafter des Nahelandes gewesen, selbst als
Wirtschafts- und Finanzsenator in Berlin. „Immer wenn ich ihn traf, hat
er von zu Hause erzählt.“ Gern erinnert sie sich an eine Begegnung 2005
und an einen Empfang, den Elmar Pieroth ihr zu Ehren in Berlin gab.
Anlass war Klöckners Sieg im Wahlkreis, in dem er selbst Abgeordneter
war. „Es war für ihn ein Fest, dass es endlich gelungen war, für die CDU
den Wahlkreis direkt zu gewinnen. Elmar Pieroth war das
wirtschaftspolitische Gesicht der CDU als Bundesvorsitzender der
Mittelstandsvereinigung. Er hat als Pionier Spuren hinterlassen und
führte zum Beispiel das Canvassing bei uns ein, den Besuch bei den
Wählern zu Hause.“ Anteilnahme und Mitgefühl des CDU-Kreisverbandes
gelten seiner Familie. Als Präsident der Eintracht
zeigte Elmar Pieroth in den 1970er-Jahren großes Engagement und
unterstützte den Verein finanziell sehr stark, holte Spieler von
außerhalb dazu. „Unter ihm stieg die Eintracht in die zweite Bundesliga
auf. Er war der Lenker und Denker des Vereins“, blickt der
stellvertretende Vorsitzende Hermann Holste zurück. Legendär sind die
„Elmar-Elmar“-Rufe, die bei den Aufstiegsspielen durchs voll besetzte
Moebus-Stadion hallten. Die Eintracht gedachte ihres Ehrenpräsidenten am
Samstag im Moebus-Stadion mit einer Schweigeminute.
Er war der große Lenker und Denker des Vereins.
Hermann Holste, zweiter Vorsitzender der Kreuznacher Eintracht, erinnert sich an die Blütezeit des Vereins in den 1970er-Jahren.
Rainer
Jaeck aus Bretzenheim war einer der engsten Mitarbeiter des
CDU-Politikers und Unternehmers. 1968 bewarb er sich als Assistent und
war an der Seite Pieroths, als dieser sein Direktvertriebssystem
einführte und die Firma Pieroth in Burg Layen zu internationalem Erfolg
führte. Nach dem Glykolwein-Skandal wurde sie in WIV Wein International
umbenannt, heißt heute Pieroth Wein AG. Bereits in den 1960er-Jahren
beteiligte er Mitarbeiter am Firmenkapital, was als „Pieroth-Modell“
bekannt wurde. „Er war ein Idealist und Menschenfreund“, betont Rainer
Jaeck, der unterstreicht, dass Pieroth zum Zeitpunkt des Skandals nicht
im Unternehmen tätig, sondern als Wirtschaftssenator in Berlin war. Der
Vorsitzende der Stadt-CDU, Werner Klopfer, der viele Jahre als
Geschäftsführer bei Pieroth gearbeitet hat, beschreibt ihn als
charismatischen Mann, der sich nicht nur im Unternehmen engagierte,
sondern auch viel Kraft und Geld in die Politik steckte.
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