Freitag, 14. September 2018

Ein "Reichsbürger" über die Geschichte, seinen Pass und die Presse




Ein Reichsbürger über die Geschichte, seinen Pass und die Presse ...

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05.11.2017 - Für Joachim Widera aus Rheinfelden ist die Bundesrepublik kein Staat. Auf seinem Pass steht "Deutsches Reich". Wie kann er damit in der ...

Auszug:

 
Der Sonntag Für Joachim Widera aus Rheinfelden ist die Bundesrepublik kein Staat. Auf seinem Pass steht "Deutsches Reich". Wie kann er damit in der Schweiz arbeiten? Und warum das Ganze? Ein Interview mit einem Reichsbürger.
Für Joachim Widera aus Rheinfelden ist die BRD kein Staat, er trägt einen Pass, auf dem "Deutsches Reich" steht. Er arbeitet als Busfahrer in Basel und will bei den Basler Verkehrsbetrieben BVB in den Verwaltungsrat rücken, was Medien auf ihn aufmerksam gemacht hat.
Der Sonntag: Herr Widera, werden Sie seit den Berichten auf "Online Reports" in Basel auf Ihre politische Einstellung angesprochen?
Widera: Ja, unter Bekannten und Kollegen. Der Artikel ist aber von den Gewerkschaften lanciert worden, die bisher den Personalvertreter im Verwaltungsrat der BVB stellen, um mich auszubooten. Das ist unfair.

Der Sonntag: Weiß Ihr Arbeitgeber davon, dass Sie die BRD nicht als Staat akzeptieren?
Widera: Ja. Ich bin Bundesvorsitzender der Partei Deutsche Zukunft.

Der Sonntag: Haben Sie als Bürger des "Deutschen Reiches", das Ihrer Meinung nach fortbesteht, überhaupt eine Arbeitserlaubnis für die Schweiz?
Widera: Natürlich. Die kennen diese Debatte gar nicht.

Der Sonntag: Grundlage dafür sind aber Verträge, die die Schweiz mit der EU geschlossen hat. Die aber kennt kein Deutsches Reich.
Widera: Ja, gut.

Der Sonntag: Aber ist das Arbeitsverhältnis dann nicht illegal?
Widera: Natürlich nicht, weil ich ja Deutscher bin.

Der Sonntag: Aber Sie leugnen, dass der Staat existiert, mit dem die Schweiz Verträge schließt.
Widera: Das müssen Sie die Schweiz fragen, nicht mich.

Der Sonntag: Wie weisen Sie sich an der Grenze aus?
Widera: Ich habe den Reichsausweis dabei.

Der Sonntag: Und den akzeptiert jemand?
Widera: Der wird akzeptiert. Die Schweizer wissen Bescheid.

Der Sonntag: Laut Zoll hat dieser Pass aber nur eins geleistet: Er ist auf die Liste illegaler Fantasieausweise der EU gekommen.
Widera: Das sagen die offiziell, weil sie sich nicht in die deutsche Politik einmischen wollen. Tatsache ist, er wird akzeptiert. Ich wurde in Österreich einmal festgehalten. Später hat das Amtsgericht Feldkirch das Verfahren eingestellt und den Ausweis zurückgeschickt. Der Reisepass genügt internationalen Standards, da sind sogar Fingerabdrücke drin.

Der Sonntag: Das hatten wir als Kinder auch. Leider hatte unseren Ausweis keine staatliche Behörde ausgestellt, damit war er ungültig.
Widera: Ich kenne jemanden, der ist damit nach Brasilien geflogen und hat in den Pass einen Visumsstempel bekommen.

Der Sonntag: Profitieren Sie nicht doch sehr von einem Staat, den Sie nicht akzeptieren?
Widera: Ich befinde mich auf deutschem Boden. Was dort für ein politisches System herrscht, ist weniger wichtig, denn es muss ohnehin abgewickelt werden. Das Deutsche Reich ist staats- und völkerrechtlich weiter existent, es fehlen ihm nur die Staatsorgane, davor haben die Politiker Angst. Man lebt hier in einem Unrechtsstaat, das erkennen inzwischen immer mehr.

Der Sonntag: Und der soll wem und wodurch Unrecht tun?
Widera: Die Politiker behaupten, die BRD sei der Nachfolgestaat des Deutschen Reiches und souverän. Das ist eindeutig eine Lüge, die der Grundlage entbehrt.

Der Sonntag: Sie erkennen auch die Polizei nicht an. Gerade wurde ein Gesinnungsgenosse von ihnen verurteilt, weil er einen Polizisten erschossen hat, der ihm mit Kollegen nach einem langen Verfahren Waffen abnehmen sollte. Sie sprechen von selbstverschuldetem "Ungeschick" und Notwehr. Hier wird die Ideologie menschenverachtend.
Widera: Nein. Es war auch kein normaler Polizeieinsatz. Das war ein SEK-Einsatz, da geht man mit voller Gewalt vor.

Der Sonntag: Gewalt hat der Täter ausgeübt, Sie verdrehen die Realität.
Widera: Doch, die hätten ihm sonst die Türen eingetreten und die Waffen gestohlen. Er war vielleicht verängstigt. Aber wichtiger ist doch: Das wurde von jemandem in einer Behörde angeordnet, weil dieser unbescholtene Jäger eine andere Meinung vertritt als er selbst. Deshalb wollte man ihm vorsichtshalber seine Waffen abnehmen. In meinen Augen hat der sich nur verteidigt.

Der Sonntag: Sie dürfen sich nicht wundern, wenn Reichsbürger seither misstrauisch beäugt werden. Was bringt Sie denn gegen diesen Staat so auf?
Widera: Wir sind Reichsdeutsche. Reichsbürger ist ein Wort der Systempresse. Die BRD ist kein souveräner Staat, weil sie keine eigene Verfassung hat und es noch immer keinen gültigen Friedensvertrag gibt. Sie hätte es genau wie die DDR nach dem Krieg gar nicht geben dürfen.

Der Sonntag: Das sind doch Scheingefechte gegen die politische Realität.
Widera: Selbst Wolfgang Schäuble sagt, Deutschland sei nicht souverän. Deutschland ist ein Mündel der USA, das ist alles bekannt und die Politik reagiert nicht. Das ist Hochverrat.
Quelle: Dieser Beitrag ist zuerst am 05. November 2017 in unserer Wochenzeitung "Der Sonntag" erschienen.

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