NZZ·vor 4 Stunden
Auszug:
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Neu veröffentlichte Akten bringen mächtige Männer in Verbindung mit dem Missbrauchsfall um Jeffrey Epstein
Die
Affäre um den mutmasslichen Sexhandelsring des amerikanischen
Financiers zieht weitere Kreise. Ein betroffene Frau sagt, sie sei
angewiesen worden, Sex mit einem früheren Gouverneur sowie einem
ehemaligen Senatoren zu haben. Die Beschuldigten wehren sich.
(Reuters)/amü.
Ein
Gericht in New York hat am Freitag die Entsiegelung von umfangreichen
Unterlagen verfügt, die weitere Einblicke bieten in den verzweigten Fall
rund um den mutmasslichen Sexhandelsring, den der Financier Jeffrey
Epstein zusammen seiner Komplizin Ghislaine Maxwell betrieben haben
soll.
Besondere
Beachtung in den amerikanischen Medien fanden dabei Aussagen von
Virginia Giuffre, die dem Multimillionär Epstein vorwirft, sie als
Sexsklavin gehalten zu haben. Giuffre sagte gemäss diesen
Gerichtsunterlagen, jemand aus Epsteins Umfeld habe sie angewiesen, mit
mindestens einem halben Dutzend prominenter Männer Sex zu haben. Diese
Aussage ist Teil von rund 2000 Seiten an Dokumenten, die zu Giuffres
Verleumdungsklage gegen Ghislaine Maxwell gehören. Gegenüber der
Nachrichtenagentur Reuters haben Maxwells Anwälte nicht reagiert auf
mehrere Versuche per Telefon und per Mail, eine Stellungnahme
einzuholen.
Epstein
weist die Missbrauchsvorwürfe der Anklage zurück, wonach er mindestens
zwischen 2002 und 2005 einen Sexhandelsring mit Dutzenden von
minderjährigen Mädchen betrieben haben soll; einige dieser Mädchen
sollen damals erst 14 Jahre alt gewesen sein. Der Financier ist derzeit
in einem Gefängnis in Manhattan. Seine Anwälte haben auf Anfragen
ausserhalb der Geschäftszeiten nicht reagiert. Ghislaine Maxwell wird
nicht strafrechtlich verfolgt.
Die
Aussagen von Giuffre sowie weitere Dokumente sind freigegeben worden,
nachdem ein Appellationsgericht auf Bundesebene Maxwells Antrag
abgelehnt hat, die Unterlagen unter Verschluss zu behalten. Giuffre hat
demgemäss am 3. Mai 2016 ausgesagt, dass Maxwell sie angewiesen habe,
unter anderem mit dem früheren Gouverneur von New Mexico, Bill
Richardson, mit dem früheren amerikanischen Senator George Mitchell
sowie mit dem Finanzinvestor Glenn Dubin Sex zu haben.
Aus
dem Transkript der Aussage geht nicht hervor, wie alt Giuffre zur Zeit
der von ihr erwähnten Vorfälle war. Ebenso wenig steht darin, ob es
wirklich zu sexuellen Handlungen mit diesen Männern kam. Keiner von
ihnen wird in Zusammenhang mit dem Fall Epstein strafrechtlich verfolgt.
Richardson, Mitchell und Dubin – oder deren Vertreter – haben alle
mitgeteilt, dass die Anschuldigungen gegen sie falsch seien.
Eine
Sprecherin von Richardson sagte, der frühere Gouverneur habe Giuffre
nie getroffen. «Diese Anschuldigungen und Schlussfolgerungen sind
komplett falsch.» Gouverneur Richardson habe Epstein, im Rahmen ihres
beschränkten Austauschs, nie in der Anwesenheit von jungen oder
minderjährigen Mädchen gesehen.
George
Mitchell hielt in einem Statement fest, dass die in den freigegebenen
Dokumenten enthaltene Anschuldigung falsch sei. «Ich habe Frau Giuffre
nie getroffen, mit ihr gesprochen oder in einer Form Kontakt gehabt.»
Eine
Sprecherin Dubins sagte, dass er «empört» sei ob der Vorwürfe, welche
er als «nachweislich falsch und verleumderisch» erachte. Sie sagte, dass
Dubin über Flugdaten und andere Beweise verfüge, welche die
Anschuldigungen nachweislich entkräften würden.
Der
Name des amerikanischen Präsidenten, Donald Trump, der einst ein Freund
Epsteins war, taucht in einer Aussage Giuffres vom 14. November 2016
auf. Sie sagte darin, dass Trump und Epstein gute Freunde gewesen seien.
Auf die Frage zu möglichen sexuellen Kontakten von Trump gab sie zu
Protokoll, dass sie ihn nie beim Sex mit einer der jungen Frauen gesehen
habe. Das Weisse Haus hat auf eine Anfrage zur Stellungnahme seitens
«Reuters» nicht reagiert.
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