Freitag, 15. Mai 2015

spirituelles Russland, die Militärparade in Moskau und der Traum von Alfred Herrhausen eine Hochgeschwindigkeis-Eisenbahnverbindung von Berlin nach Moskau

Quelle: militarparade-in-moskau-warum-ich-dabei

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Spirituelles Russland
»Die westlichen Völker haben den Ackerbau aufgegeben 
und wollen alle nur herrschen. Über sich selbst herrschen 
geht nicht, also machen sie sich auf die Suche nach Kolonien 
und Märkten.« Leo Tolstoi (1828-1910), russischer Schriftsteller 
Und auf dieser Suche nach Kolonien stoßen die westlichen 
Völker, allen voran die Vereinigten Staaten von Amerika mit 
der EU-NATO im Schlepptau, nun auf Russland und Eurasien. 
Mit denkbar ungeeigneten Methoden und mit einer Arroganz, 
die Ihresgleichen sucht, sollen Russland und auch China zum
Einlenken und zur Aufgabe ihrer vitalen nationalen Interessen 
gezwungen werden.

Eine in der Menschheitsgeschichte einmalige Propagandaschlacht 
wurde entfesselt, die westlichen Alphamedien und Alphapolitiker 
Lügen auf Teufel komm raus und so, dass es selbst den politisch 
wenig Interessierten längst dämmert, welches verantwortungslose 
Spiel hier betrieben wird. Wiederstand regt sich überall, Leit(d)-
Medien verlieren Leser und Auflage und Politiker verlieren 
Wähler und Rückhalt in der Bevölkerung. 
Die Wahlbeteiligung auf Kommunalwahlebene zur Bremischen 
Bürgerschaft (Landtag) lag jüngst bei lediglich 38,3 Prozent. 
Deutlicher kann ein Votum nicht ausfallen, deutlicher kann 
Ablehnung nicht ausgedrückt werden.
Jedoch weder für unsere Mainstream Medien noch für unsere 
Politiker Grund ihr Verhalten abzuändern. Ganz im Gegenteil!
Unsere Eliten sind heute an dem Punkt ihrer Hybris 
angelangt, an dem sie von sich aus zu einem Wandel 
nicht mehr fähig sind. 
Folglich beschleunigt sich die deren Untergang, da sie unfähig 
sind, die Auswirkungen ihres Handels richtig einzuschätzen.
Gerade am Beispiel der vom Westen verursachten Ukraine-Krise 
zeigt sich dies überdeutlich.
Die »Regionalmacht Russland« (O-Ton Obama) weiß sich, 
trotz Sanktionen und westlichem Propagandakrieg, richtig zu 
verhalten und wird von einem Präsidenten angeführt, der sich 
seinem Land wirklich verpflichtet fühlt und der unter allen 
Umständen Schaden vom eigenen Volke abwenden will -
und es auch kann.
Somit prallen hier zwei Welten, zwei Glaubenssysteme 
aufeinander. Russland und China, an gleichwertiger Partnerschaft
mit dem Westen interessiert und Washingtons neokonservative 
Kriegsfalken auf die Unterwerfung und freiwillige Kapitulation 
Russlands und Eurasiens abzielend, um in der Folge der 
ganzen Welt die »Neue Weltordnung« (NWO) aufnötigen.
Heute erleben wir das Scheitern dieses großen Plans der 
Orion-Eliten, denn die neue Weltordnung wird es 
nicht geben! Weder mit noch ohne Russland.
Und dafür sorgen nicht nur wir, die wir zunehmend erwachen 
oder Putin, der mit aller Kraft dagegenhält, sondern dafür sorgen 
vor allem die Kriegstreiber in Washington und in der Nato selbst, 
da mit jeder neuen Lüge die Fallhöhe, von der aus sie schließlich 
stürzen, zunimmt. Weder Napoleon noch Hitler sahen ihren 
eignen Untergang voraus, und dieser kam dennoch!
Fazit: Auch die angelsächsische Weltherrschaft geht, 
wie jedes Imperium, an innerer Zersetzung, Dekadenz 
und Hybris zugrunde. Und womöglich ist der Westen nur 
noch einen Steinwurf vom »Ackerbau« entfernt.
Ps.: Russland hingegen wird von einem neuen Geist erfasst 
und dieser lässt sich, wie F. William Engdahl in seinem Artikel 
zur 9. Mai Feier, dem Tag des Siegs über Nazideutschland, 
ausdrückt, »nur als spirituell beschreiben«.
Einen Beitrag, den ich an dieser Stelle 
sehr gerne mit Ihnen teile.
Jahn J Kassl
 
Militärparade in Moskau:  
»Warum ich dabei geweint habe«
Von F. William Engdahl

In Russland ist gerade Ungewöhnliches geschehen, 
das unsere Welt vielleicht dem Frieden einen Schritt 
näher gebracht hat, weg von der Gefahr eines drohenden 
neuen Weltkrieges. So unwahrscheinlich es auch scheinen mag: 
Im ganzen Land erinnerten sich die Menschen an die 27, wenn 
nicht gar 30 Millionen Sowjetbürger, die aus dem Zweiten 
Weltkrieg nicht mehr heimkehrten. 
Doch was wir am 9. Mai, dem Tag des Sieges über Nazideutschland, 
überall in Russland erlebten, lässt sich eigentlich nur spirituell 
beschreiben; es war weit mehr als das Gedenken an den 70. Jahrestag 
des Endes des Zweiten Weltkriegs 1945. Die bewegenden Ereignisse 
zeigten eine Stimmung, die der Autor so in seinem Leben noch nie 
gesehen hat.
Die Veranstaltung war in jeder Hinsicht außergewöhnlich. 
Allen Beteiligten war bewusst, dass sie die Geschichte prägten. 
Es war nicht die übliche Darstellung der militärischen Stärke 
Russlands zum 9. Mai. Natürlich wurde auch das modernste 
russische Rüstungsgut präsentiert, darunter die beeindruckenden 
neuen T-14-Armata-Panzer und die Suchoi-Su35-Kampfflugzeuge. 
Es war ein wahrhaft beeindruckendes Schauspiel.
Im militärischen Teil der Feierlichkeiten traten zum ersten Mal 
Elitesoldaten der chinesischen Volksbefreiungsarmee auf, die 
in gemeinsamer Formation mit russischen Soldaten marschierten. 
Das allein sollte ausreichen, den neokonservativen Kriegsfalken 
in der EU und in Washington Schauer das Rückgrat hinunter zu 
jagen – sofern sie überhaupt Rückgrat besitzen. Die Allianz 
zwischen den beiden großen eurasischen Mächten Russland 
und China entwickelt sich rasant zu etwas Neuem, das die 
Wirtschaftsdynamik der Welt verändern wird, weg von einer 
von Schulden, Wirtschaftskrise und Kriegen geprägten 
Dynamik hin zu entstehendem allgemeinem Wohlstand 
und Entwicklung, wenn wir das Unsrige dazu beitragen.
Mit seinem Besuch ehrte Chinas Präsident Xi nicht nur sehr 
deutlich den russischen Sieg und dessen Bedeutung für China,
sondern er traf auch mit Wladimir Putin zusammen. 
Bei dem Gespräch herrschte Einigkeit, dass Chinas neue 
Hochgeschwindigkeits-Eisenbahn-Infrastruktur der Neuen 
Seidenstraße Eingang in die Planung der Eurasischen 
Wirtschaftsunion finden wird. Die Union besteht zurzeit 
aus Russland, Weißrussland, Kasachstan und Armenien, 
weitere Beitrittskandidaten stehen bereit. Was jetzt wie 
ein offensichtlicher Schritt wirkt, war bisher alles andere als 
gewiss.
Die beiden großen eurasischen Länder haben umfangreiche 
bilaterale Verträge über die Lieferung von Erdöl und Erdgas 
sowie Handelsverträge und Vereinbarungen über militärische 
Zusammenarbeit abgeschlossen, um ihre Wirtschaftsinfrastruktur
 zu integrieren. Nach seinem Treffen mit Xi erklärte Putin vor 
der Presse: »Die Integration der Eurasischen Wirtschaftsunion 
und der Seidenstraßen-Projekte bedeutet ein neues Niveau 
der Partnerschaft; sie impliziert einen gemeinsamen 
Wirtschaftsraum auf dem Kontinent.«
Damit wird Zbigniew Brzezińskis schlimmster geopolitischer 
Albtraum wahr. Und mit seiner und der Washingtoner Kriegsfalken 
kurzsichtig-dummen geopolitischen Strategie hatte Brzeziński für 
Peking und Moskau klar gemacht, dass ihre einzige Hoffnung auf 
souveräne Entwicklung frei vom Diktat der einzigen Supermacht 
Washingtons und der Wall Street darin besteht, einen Währungs- 
und Wirtschaftsraum unabhängig von der Dollar-Welt aufzubauen. 
Die Parade der Guten 
Der ungewöhnlichste Teil der ganztägigen Veranstaltungen 
war aber nicht die Vorstellung militärischen Geräts in einer 
Zeit, in der die NATO nicht nur gegenüber Russland mit dem 
Säbel rasselt, sondern militärisch in der Ukraine eingreift, 
um Russland zu einem wie immer gearteten Krieg zu 
provozieren.
Das Ungewöhnliche der Siegesparade vom 9. Mai war der 
Erinnerungsmarsch der Bürger, eine symbolische Parade, 
die als der »Marsch des Unsterblichen Regiments« bekannt 
ist, ein Zug durch die Straßen Moskaus zum berühmten, 
schönen Roten Platz. Der Platz erhielt seinen Namen übrigens 
nicht, wie viele im Westen meinen, von den »roten« Bolschewiken, 
sondern von Zar Alexei Michailowitsch Mitte des 17. Jahrhunderts 
nach einem russischen Wort, das heute »rot« bedeutet. 
Ähnliche »Unsterbliches-Regiment«-Paraden gab es gleichzeitig 
in ganz Russland, von Wladiwostok bis St. Petersburg und 
Sewastopol auf der jetzt russischen Krim. 
Insgesamt nahmen zwölf Millionen Russen daran teil.
In einer Atmosphäre der Ehrerbietung und Ruhe zogen 
etwa 300 000 Russinnen und Russen – die meisten mit 
Fotos oder Porträts von Angehörigen, die nicht aus dem 
Krieg zurückgekehrt waren – an dem schönen sonnigen 
Frühlingstag durch Moskau zum Roten Platz, an dem 
auch der Amtssitz des Präsidenten, der Kreml, liegt.
Die Gesichter Tausender und Tausender normaler Russen 
zu sehen, strahlend vor Optimismus über ihre Zukunft, 
Junge und sehr Alte, unter ihnen auch Veteranen des 
Großen Vaterländischen Krieges, wie er in Russland heißt, 
rührten den Autor zu Tränen. Im Lächeln und in den Augen 
der Demonstranten lag keine Rückschau auf die Schrecken 
dieses Krieges, sondern es zeigte sich eine Geste liebenden 
Respekts und Dankbarkeit für diejenigen, die ihr Leben gaben,
damit das heutige Russland geboren wurde – ein neues, in 
die Zukunft schauendes Russland, das im Zentrum des Aufbaus 
einer Alternative steht. Einer Alternative nicht nur zu der 
Eine-Welt-Diktatur unter einer »Dominanz auf allen Ebenen« 
des Pentagon und eines Dollar-Systems, das auf Schulden 
und Betrug aufgebaut ist. Ganz Russland vermittelte ein 
Gefühl, gut und siegreich zu sein.
Das Gefühl haben nur wenige in der heutigen Welt.
Als die Fernsehkameras Präsident Putin ins Bild nahmen,
der dort mitging, sah man ihn frei und offen unter Tausenden 
von Bürgern, er hielt ein Bild seines verstorbenen Vaters, der 
im Krieg gedient hatte und 1942 schwer verwundet worden war. 
Putin war nicht von gepanzerten Fahrzeugen umgeben wie jeder 
US-Präsident seit dem Kennedy-Mord 1963, sofern er es überhaupt 
wagt, einer Menschenmenge so nahe zu kommen. In Putins Nähe 
waren drei oder vier Sicherheitsleute, aber Tausende normaler 
Russen umringten ihn direkt, einen der einflussreichsten 
Staatsmänner der Gegenwart. Nirgends war auch nur 
eine Spur von Angst erkennbar. 
Meine Tränen 
Meine Tränen über die stillen Demonstranten und Putin unter 
ihnen waren eine unbewusste Reaktion darauf, wie wenig 
vorstellbar ein solcher friedlicher, ernster Gedenkmarsch 
in meinem eigenen Land, den Vereinigten Staaten von Amerika, 
heute ist. Es gab keine »Sieges«-Märsche, nachdem US-Truppen 
den Irak zerstörten, keine Siegesmärsche nach Afghanistan, 
keinen Siegesmarsch nach Libyen.
Amerikaner können heutzutage nur Kriegen von Tod 
und Zerstörung gedenken, Veteranen kommen zurück, 
gezeichnet von Traumata und Strahlenschäden, die 
von der eigenen Regierung ignoriert werden.
Diese Veränderung in Amerika hat sich in denselben 70 Jahren 
seit Ende des Krieges vollzogen, als wir – Amerikaner und Russen, 
damals natürlich die Sowjetunion – Seite an Seite Hitler und das 
Dritte Reich besiegt hatten. 
Heute schlägt sich die Regierung der Vereinigten Staaten 
auf die Seite von Neonazis in der Ukraine, um Russland 
zu provozieren.
Ich dachte darüber nach, wie sich meine Landsleute in den 
paar Jahrzehnten verändert haben. 
Vom reichsten Land der Welt, dem Zentrum von Erfindung, 
Innovation, Technologie und Wohlstand haben wir es in 
70 Jahren fertiggebracht, unser Land durch eine Truppe 
dummer, superreicher Oligarchen mit Namen wie 
»Rockefeller«, »Gates«, »Buffett« und ihren Gehilfen 
in der Bush-Dynastie ruinieren zu lassen. 
Diesen narzisstischen Oligarchen war die Größe der 
Amerikaner herzlich egal, sie betrachteten uns Bürger 
nur als Plattform, um ihren kranken Traum der 
Weltherrschaft zu realisieren.
Und wir haben es zugelassen.
Ich sage Ihnen ein Geheimnis, das ich jüngst entdeckt habe. 
Die amerikanischen Oligarchen sind nicht allmächtig, sie sind 
keine neuen Illuminaten oder Götter, wie uns manche weismachen 
wollen. Sie sind nicht allwissend.Sie kommen ungeschoren mit 
Mord davon, weil wir es zulassen. Wir sind von ihrer Aura der 
Macht hypnotisiert. Würden wir uns erheben und sagen: 
»Diese dummen Möchtegern-Kaiser haben keine Kleider an!«, 
ihre Macht würde schwinden wie Zuckerwatte in heißem Wasser.
Und genau das fürchten sie. Deshalb schicken sie US-Soldaten 
nach Texas, um Kriegsspiele gegen US-Bürger zu inszenieren; 
deshalb zerrissen sie nach dem 11. September die Verfassung 
und die Bill of Rights. Deshalb schufen sie das Ministerium für 
Innere Sicherheit. Deshalb versuchen sie, unsere Bürger so in 
Angst und Schrecken zu versetzen, dass sie sich ungetestete 
Impfstoffe gegen Ebola und andere Impfstoffe verpassen lassen.
Deshalb sind sie darauf versessen, den freien Ausdruck politischer 
Ideen im Internet zu kontrollieren.
Wenn ich über den heutigen Zustand Amerikas im Vergleich 
zu Russland nachdenke, kommen mir die Tränen. Die Wirtschaft 
der USA liegt in Trümmern; sie wurde von den Fortune-500- 
Unternehmen und Wall-Street-Banken »globalisiert«. 
Die Industriearbeitsplätze wurden in den letzten 25 Jahren 
nach China, Mexiko und sogar Russland ausgelagert.
Die Investition in die Ausbildung junger Menschen wurde 
zu einem politisch korrekten Witz. College-Studenten müssen 
sich bei Privatbanken hoch verschulden, heutzutage mit insgesamt
etwa einer Billion Dollar, um ein Stück Papier namens »Diplom« 
zu erhalten, mit dem sie nach einem nicht existierenden Job 
suchen können.
Die Mitglieder unserer Regierung in Washington sind zu 
Serienlügnern geworden, die uns über den Stand der Wirtschaft 
belügen, seit Präsident Lyndon Johnson während des Vietnamkriegs 
das Handels- und Arbeitsministerium anwies, nach Möglichkeiten 
zu suchen, die Zahlen zu fälschen und den inneren wirtschaftlichen 
Verfall zu kaschieren. Dasselbe taten alle Präsidenten nach ihm, 
sodass wir heute in einer Märchenwelt leben, wo uns die 
Mainstream-Medien erzählen, wir befänden uns »im sechsten 
Jahr des Aufschwungs« und die Arbeitslosigkeit liege nur bei 
5,4 Prozent. 
In Wirklichkeit sind heute mehr als 23 Prozent der Amerikaner 
arbeitslos, werden aber durch clevere Tricks aus der Statistik
hinausdefiniert. Rund 93 Millionen Amerikaner finden keinen 

Vollzeitarbeitsplatz. Es ist nicht der Fehler von Obama oder 
Bush vor ihm, von Clinton, Bush sen., Reagan oder 
Jimmy Carter. 
Wir selbst sind schuld, weil wir passiv sind, wir haben 
ihnen die Macht gegeben, weil wir nicht genug an uns 
selbst geglaubt haben. 

Wir haben Milliardäre für uns entscheiden lassen, wer 
unser Präsident sein oder wer im Kongress sitzen wird, 
weil wir nicht glaubten, dass wir gut seien.
Umgekehrt legen Russen heute einen neuen Optimismus über
ihre Zukunft an den Tag, inmitten brutaler westlicher Wirtschafts- 
und Finanzsanktionen, inmitten eines NATO-Krieges in der Ukraine, 
der mehr als eine Million russischsprachiger Ukrainer in die Flucht 
nach Russland getrieben hat, trotz der Dämonisierung ihres Landes 
in den westlichen Medien.  
Wladimir Putin ist so ungewöhnlich beliebt – die 
Zustimmungsrate liegt bei 83 Prozent –, weil er in 
dem Bewusstsein handelt, diese russische Seele zu 
vertreten, die Menschen, die gut sind und gerecht, 
was die große Mehrheit der Russen heute fühlt. 
Das zeigte sich in den Gesichtern der Demonstranten vom 9. Mai. 
Man konnte spüren, dass es Putin auf dem Rednerpodest fühlte, 
als er in die riesige Menschenmenge blickte. Es war klar, als 
Verteidigungsminister Schoigu, ein russisch-mongolischer, in 
Tuwa geborener Buddhist, voller Respekt und Bescheidenheit 
mit gesenktem Kopf das orthodoxe Kreuz schlug, als er durch 
den Erlöserturm des Kreml schritt, um seinen Platz an Putins 
Seite einzunehmen. Viktor Baranets, ein bekannter russischer 
Journalist, schrieb: »In dem Moment fühlte ich, dass Schoigu 
mit dieser einfachen Geste alle Russen auf seine Seite brachte. 
In dieser Geste lag so viel Freundlichkeit, so viel Hoffnung, 
so viel russisches Verständnis des Heiligen.«  
Die legendäre russische Seele war am 9. Mai zu spüren, 
sie lebt.
Deshalb habe ich am 9. Mai Tränen vergossen, als ich 
Hunderttausende friedliche Russen durch ihre Hauptstadt 
ziehen sah, die Stadt, die die Niederlage von Napoleons 
und Hitlers Armeen erlebt hat. Ich war tief bewegt, als ich 
sie langsam, aber zielstrebig auf den Roten Platz neben 
dem Amtssitz ihres Präsidenten gehen sah, in einer Zeit, 
wo das Weiße Haus in Washington von Betonbarrieren, 
Stacheldraht und bewaffneten Wachposten umgeben ist.
Man konnte es in den Augen der Russen auf den Straßen sehen: 
Sie wussten, dass sie gut waren. Sie waren nicht gut, weil ihre 
Väter oder Großväter im Kampf gegen die Nazis gestorben waren. 
Sie waren gut, weil sie stolze Russen sein konnten, stolz auf ihr 
Land nach all den Verwüstungen der letzten Jahrzehnte, zuletzt 
durch die US-gestützte Plünderung während der Harvard- 
Schocktherapie in der Jelzin-Ära.
Ich habe Tränen vergossen für das, was ich in diesen 
normalen Russen sah, und Tränen für das, was in 
meinem eigenen Land zerstört worden ist. 

Wir Amerikaner haben unseren Sinn dafür verloren, 
dass wir gut sind oder es vielleicht wieder werden könnten. 
Wir haben akzeptiert, dass wir schlecht sind, dass wir überall 
auf der Welt töten, dass wir uns selbst und unsere Nachbarn 
hassen, dass wir Angst haben, dass wir in einem Klima des 
Rassenkriegs leben, dass wir deshalb von aller Welt verachtet 
werden.
Wir fühlen uns selbst alles andere als gut, weil wir uns in 
einer Art Hypnose befinden, in die uns ein paar narzisstische 
Oligarchen versetzt haben. Eine Hypnose kann man unter den 
richtigen Bedingungen brechen, wir brauchen nur den Mut 
dazu aufzubringen.
P.S.: Zum letzten Mal hatte ich im November 1989 bei einem 
öffentlichen Ereignis geweint, als die Berliner Mauer fiel und 
Deutsche – aus Ost und West – gemeinsam auf dem Symbol 
der Teilung durch den Kalten Krieg tanzten. Bei einer Rede 
vor dem Deutschen Bundestag schlug der Bundeskanzler 
eine Hochgeschwindigkeits-Eisenbahnverbindung von Berlin 
nach Moskau vor. Damals war Deutschland nicht stark genug, 
bedrückt von Schuldgefühlen über den Krieg, um sich dem 
Druck aus Washington zu widersetzen. Der Architekt dieser 
Vision, Alfred Herrhausen, wurde von der Rote-Armee-Fraktion 
aus Langley, Virginia, ermordet. Russland wurde durch die 
IWF-Schocktherapie und die kriminelle Jelzin-Familie absichtlich 
ins Chaos gestürzt. Heute besteht für die Welt eine neue, 
schönere Möglichkeit, Herrhausens Traum Wirklichkeit werden
zu lassen – dieses Mal mit Russland, China und ganz Eurasien. 
Das war so schön an der Parade am 9. Mai.

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