Dienstag, 15. Januar 2019

Bad Kreuznach: Attacke auf Schwangere erschüttert die Stadt: Gedenkstunde am Freitag auf dem Kornmarkt



          der Redakteur ist ein Hackenheimer, sein Name ist heute schon auf der ersten Seite der Rhein Zeitung abgedruckt....

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Attacke auf Schwangere erschüttert die Stadt: Gedenkstunde am Freitag auf dem Kornmarkt

Auszug:

 Bad Kreuznach

Attacke auf Schwangere erschüttert die Stadt: Gedenkstunde am Freitag auf dem Kornmarkt

zuletzt aktualisiert: 20:48 Uhr
Es muss ein schrecklicher Anblick gewesen, der sich der Gesundheits- und Krankenschwester am Freitagabend beim Betreten des Patientenzimmers der Station Gynäkologie/Geburtshilfe des Krankenhauses St. Marienwörth bot. Eine der beiden Patientinnen des Zweibettzimmers hatte den Notfallknopf betätigt, weil ihre Mitpatientin von einem Besucher, einem 25-jährigen Afghanen, angegriffen und niedergestochen wurde.
Die Frau wurde lebensbedrohlich verletzt, ihr ungeborenes Kind starb nach einer Notoperation.
Die Frau wurde lebensbedrohlich verletzt, ihr ungeborenes Kind starb nach einer Notoperation.
Die schwangere Polin lag blutüberströmt auf dem Boden. Sie wurde durch die Messerattacke lebensgefährlich verletzt, das ungeborene Kind überlebte die Tat nicht. Wie sich nun herausgestellt hat, ist der Angriff als Beziehungstat einzuordnen. Der Flüchtling, der in Biblis (Hessen) gewohnt hatte, bis dato nicht erkennungsdienstlich in Erscheinung getreten war und dessen Asylverfahren noch nicht abgeschlossen ist, und das Opfer hatten eine Liebesbeziehung – ob die beiden zum Tatzeitpunkt ein Paar waren und der Mann auch der Vater des getöteten Kindes ist, ist bis dato unklar. Dazu will die Staatsanwaltschaft Bad Kreuznach keine Angaben machen.
Die Mitpatientin des Opfers hatte die Tat mit ansehen müssen, wurde aber noch nicht vernommen. Die Staatsanwaltschaft betont, dass der inzwischen in Haft sitzende Täter weder sie noch andere Patienten oder Klinikpersonal bedroht habe. „Eine Gefahr für Dritte bestand nicht, die Aggression des Täters richtete sich einzig auf die betroffene Patientin. Die Frau befindet sich nicht mehr bei uns in Behandlung“, heißt es auch in einer Pressemeldung der Franziskanerbrüder vom Heiligen Kreuz, die das Krankenhaus am Naheufer betreiben.
Nach Informationen unserer Zeitung betrat der Mann gegen 18 Uhr das Patientenzimmer. Nach einer verbalen Auseinandersetzung schlug der Mann zunächst auf die Frau ein, bevor er das Messer zückte und sie mit mehreren Stichen in Brust und Bauch lebensgefährlich verletzte. Die Frau wurde nach Mainz verlegt und notoperiert, das per Kaiserschnitt geholte Kind soll in einem anderen Bad Kreuznacher Krankenhaus, in das es zur Weiterbehandlung gebracht wurde, gestorben sein.
Träger und Direktorium von St. Marienwörth sind schockiert von der Tat, die bundesweit für Entsetzen gesorgt hat. „Unsere Gedanken gelten dem Opfer und der Familie“, betont Bruder Bonifatius Faulhaber, Vorstandsvorsitzender der Franziskanerbrüder vom Heiligen Kreuz. „Wir hoffen sehr, dass sich ihr Zustand weiter bessert und sie dieses traumatische Erlebnis nach und nach verarbeiten kann.“ Die Mitarbeiter hätten sich in dieser schwierigen Situation vorbildlich verhalten. Die grausamen Bilder dürften die Pflegekräfte dennoch noch länger beschäftigen. „Sie werden psychologisch und seelsorgerisch betreut. Intern, aber auch über die polizeilichen Seelsorger“, erklärt Pressesprecherin Alexandra Markus auf Anfrage des Oeffentlichen Anzeigers.

Die 25 Jahre alte Frau polnischer Herkunft war im St.-Marienwörth-Krankenhaus als Patientin untergebracht. In ihrem Krankenzimmer sei es am vergangenen Freitagabend zunächst zu einer Auseinandersetzung mit dem Täter gekommen, dann habe der Mann mehrmals auf sein Opfer eingestochen.
Das Krankenhaus setze ein mit der Polizei abgestimmtes Sicherheitskonzept um, so Markus. Bei sensiblen Bereichen wie Neugeborenenabteilung, Kreißsaal, OP oder Intensivstation sei der Zutritt gesichert. Die Wochenbettstation sei dagegen im Rahmen der normalen Besuchszeiten frei zugänglich.
Indes zieht die Tat ihre Kreise. Neben heftigen Diskussionen in den sozialen Netzwerken, die zum größten Teil die Herkunft des Täters zum Thema machen, bewegt der Vorfall auch die Bad Kreuznacher, die vor dem Krankenhaus bereits am Sonntagmorgen Blumen und Spielzeug ablegten sowie Kerzen anzündeten.
Auch in der Politik ist die Tat angekommen. Geschultes Sicherheitspersonal in Kliniken forderte Uwe Junge, der Fraktionsvorsitzende der AfD im rheinland-pfälzischen Landtag. Zur frühzeitigen Erkennung von Gefahren und deren Abwehr brauche es außerdem ein Netzwerk mit vielen Informationen von auffälligen Asylbewerbern, aber auch anderen Kriminellen. Dazu gehöre auch die statistische Erfassung der Herkunft der Täter.
Auch Oberbürgermeisterin Heike Kaster-Meurer (SPD) bezog in einem Schreiben Stellung. Neben dem Ausdruck ihres Bedauern sprach sie sich für einen Schulterschluss mit Polizei und Justiz aus. „Meine Gedanken sind bei dem Opfer und seiner Familie. Ich übersende ihnen meinen Trost und die besten Genesungswünsche“, so die OB. Die Herausforderungen der Integration gelte es aktiv anzugehen. Um diese besser zu koordinieren, will die Stadt eine neue Stabsstelle schaffen. „Justiz, Polizei und Kommunen müssen noch stärker zusammen agieren – etwa durch gemeinsame Konferenzen“, fordert Kaster-Meurer außerdem.
Am Freitag, 18. Januar, 16 Uhr, findet auf Initiative der OB auf dem Kornmarkt eine Gedenkstunde für das getötete ungeborene Kind statt.
Von unserem Redakteur 
Marian Ristow

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