Samstag, 26. Januar 2019

SWR 1 Anstösse: Abschied und Neubeginn / evangelische Kirche fordert Herstellung der Reichsgrenzen - Friedensvertrag

        zur evangelischen Kirche siehe auch:

Kirchenkreis an Nahe und Glan: Für die ernsthafte Erforschung der Vorgänge im früheren Kriegsgefangenenlager bei Bretzenheim


evangelische Kirche fordert Herstellung der Reichsgrenzen - Friedensvertrag

Bundesverwaltungsgericht: SMAD Befehl Enteignungsverbot

   darüber sollten wir uns mal gemeinsam unterhalten, z. B. in der Kreisverwaltung Bad Kreuznach oder im Justizzentrum Bad Kreuznach

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Quelle: kirche-im-swr.de
Neulich habe ich eine Lebenskünstlerin getroffen. Das hab ich nicht gleich auf den ersten Blick erkannt. Aber als sie mir ihre Geschichte erzählt hat, da habe ich es gewusst:
Über 60 Jahre lang hat sie mit ihrem Mann zusammengelebt. Sie haben sich geliebt. Sind durch dick und dünn gegangen. Haben sich ergänzt, gestritten, versöhnt, haben gefeiert, getanzt, viele Reisen unternommen. Haben ein Haus gebaut, Kinder und Enkel groß werden sehen, sich im Dorf engagiert und Nachbarschaft gepflegt.
Irgendwann ist sein Herz immer schwächer geworden. Er ist ein paar Mal gestürzt. Konnte kaum noch etwas sehen. Aber er hat sich immer wieder hochgerappelt, hat sich sich nicht unterkriegen lassen. Doch dann ist er müde geworden. Am Ende hat er fast nur noch geschlafen.
Für sie steht fest: „Ich gebe ihn nicht ins Heim. Er war immer für mich da, das will ich ihm jetzt zurückgeben.“ Sie organisiert häusliche Pflege, Rollstuhl, Badewannenlift, alles was nötig ist. Die Kinder unterstützen sie. Und dann ist er friedlich eingeschlafen.
Aber auch jetzt ist sie nicht deprimiert oder hilflos. Sie hatte ja lange Zeit, sich zu verabschieden, das war richtig Arbeit. Sie spürt: Die Dankbarkeit ist größer als die Trauer. Wieder gibt es viel zu tun: Die Beerdigung, die ganze Bürokratie, Kondolenzbesuche – sie ist ganz überwältigt von der Anteilnahme und kann dadurch sehen, was für ein erfülltes, reiches Leben ihnen beiden geschenkt war.
Und jetzt beginnt etwas Neues: Sie hatten noch gemeinsam beschlossen, zu den Kindern zu ziehen. Nun wird sie diesen Schritt allein gehen: ein neuer Lebensabschnitt. Sie genießt es, ihren eigenen Rhythmus zu finden.
Eine Lebenskünstlerin. Ganz unscheinbar. Ihre Kunst besteht darin, in Dankbarkeit auf das Vergangene zurückschauen und nicht zu verbittern darüber, was ihr genommen wurde. Das Leben anzunehmen wie es ist und das Beste daraus zu machen. Diese Kunst würde ich auch gerne beherrschen. Ich glaube, sie hilft dabei das Leben auszukosten – bis zum letzten Atemzug.

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