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Auszug:
Gott zu loben, fällt mir nicht immer leicht. Oft möchte ich eher klagen. Da hilft es mir in das große Gebetbuch der Bibel zu schauen: Die Psalmen. „Wie schön ist es, dem Herrn zu danken, deinem Namen, du Höchster, zu singen.“ So beginnt der 92. Psalm. Aber nicht nur in diesem Psalm wird Gott gelobt und gepriesen. Sondern in ganz vielen dieser 150 Gebete des alten Israels. Verständlich, denn die Juden nennen die Psalmen das Buch der Preisungen. „Halleluja! Lobt den Herrn vom Himmel her, lobt ihn in den Höhen“ heißt es im 148. Psalm. Bei soviel Lob und Preis Gottes könnte man meinen, den alten Juden sei es immer gut gegangen. Aber das Gegenteil ist der Fall. Oft gab es in der Geschichte des Volkes Israel Krieg, Hunger, Zerstörung und Gefangenschaft. Aber trotzdem ist das Lob Gottes im Volk nie ganz verstummt. Selbst in den Psalmen, in denen geklagt und geflucht wird, steht häufig zum Schluss trotz allem das Lob. Der Psalm 22 beginnt mit der Klage: „Mein Gott, mein Gott warum hast Du mich verlassen“ aber später heißt es im Text: „Ich will deinen Namen meinen Brüdern verkünden, inmitten der Gemeinde dich preisen.“ Gott loben, auch wenn es mir schlecht geht. Wie haben die alten Juden das geschafft? Vielleicht liegt es unter anderem daran, dass die meisten Psalmen nicht nur gebetet sondern gesungen wurden. „Wie schön ist es, dem Herrn zu danken, deinem Namen, du Höchster, zu singen.“ Mich erinnert dieser Vers an einen Kanon, den ich schon als Kind gelernt habe: „Lasst uns miteinander, lasst uns miteinander, singen, loben, danken dem Herrn, lasst es uns gemeinsam tun, singen, loben und danken dem Herrn.“ Selbst wenn es mir nicht gut geht, ich eher klagen möchte statt loben, wenn ich dieses kleine Lied singe oder auch nur summe, geht es mir gleich ein bisschen besser. Er stimmt schon, der alte Satz: Gut gesungen ist doppelt gebetet.
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