G. Koch zum Thema "Antisemitismus"
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Meschugge oder was – Jude werden, Jude sein in Deutschland
Dokureihe
- Freitag 25.1.
- 19:00 - 19:45 Uhr
- (Wh. am 26.1.)
Dmitrij
Kapitelman ist 32 Jahre alt, lebt in Leipzig und fühlt sich ohne Gott
und Gemeinde ganz wohl. Er ist ein sogenannter "Vaterjude" und damit im
religiösen Sinne kein Jude. Jüdischsein wird über die Mutter vererbt. Er
müsste dem Judentum beitreten, um das zu ändern, doch danach steht ihm
gar nicht der Sinn. 613 Rechte und Pflichten müssten künftig von einem
Konvertiten eingehalten werden. Darunter Dinge wie am Wochenende kein
Auto fahren oder Licht anschalten. Wer zum Judentum übertritt,
entscheidet sich nicht nur für eine der ältesten Religionen der Welt,
sondern auch für ein Volk – und wird sich künftig mit der aktuellen
Politik Israels auseinandersetzen müssen. Etwa 100 Menschen konvertieren
jährlich in Deutschland zum Judentum. Warum machen sie das in einer
Zeit wieder zunehmenden Antisemitismus? Welche Mühen nehmen sie auf
sich? Und wie leben und feiern die "neuen Juden" in Deutschland und in
Israel? Dmitrij Kapitelman besucht Yahel, früher Claudia, in Berlin. In
ihrer Familie gab es während der Shoah nur Täter. Nun konnte sie den
bekannten Rabbi Rothschild überzeugen, ihr dabei zu helfen, eine Jüdin
zu werden. Im hessischen Felsberg versucht eine kleine Gruppe von Juden
und Konvertiten, gemeinsam wieder Fuß zu fassen, das jüdische Leben
wiederzuerwecken. Unter ihnen ist auch Christian Lehmann, ein
"Vaterjude" wie Dmitrij Kapitelman. Wie in jeder jüdischen Gemeinde muss
auch in Felsberg jede kleine Zusammenkunft von der Polizei geschützt
werden. In Tel Aviv trifft Dmitrij Kapitelman den orthodoxen Juden Elyah
Havemann, Sohn von Wolf Biermann, der Deutschland den Rücken gekehrt
hat, weil er sich ein Leben für sich und seine Kinder als Juden in
Deutschland nicht mehr vorstellen kann. Immer wieder versucht Dmitrij
Kapitelman, auch Antworten auf sein eigenes Jüdischsein zu finden. Warum
ist er als bloßer "Vaterjude" ein Mängelexemplar? Für ihn fühlt sich
das zeitlebens an wie eine "Mitgliedschaft in einem Schwimmbad, das nie
mit Wasser gefüllt wird". Der Film von Dmitrij Kapitelman und Ralf
Dörwang zeigt, was für eine intime Angelegenheit Religion ist, und gibt
Einblicke in eine verborgene Welt mitten in unserem Alltag.
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