Für die Deutsche Minderheit war es nicht nur ein Small Talk, sondern eine Möglichkeit zu konkreten Gesprächen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Auszug:
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Bei ihrem Polenbesuch am Dienstag traf Bundeskanzlerin Angela Merkel nicht nur ihre Amtskollegin Beata Szydło sowie den polnischen Präsidenten Andrzej Duda. Sie führte auch Gespräche mit den Chefs mehrerer Parteien, darunter mit Jarosław Kaczyński von
der PiS. Zum ersten Mal in ihrer Kanzlerschaft gehörte auch ein Treffen
mit Vertretern der Deutschen Minderheit in Polen zum offiziellen
Programm.
Zwar hatten die
führenden Vertreter der Deutschen Minderheit bereits in den letzten
Jahren immer wieder die Gelegenheit mit Bundeskanzlerin Angela Merkel zu
sprechen, doch geschah dies immer am Rande von anderen Veranstaltungen,
wie z.B. der Jahresempfänge des Bundes der Vertriebenen oder dem Besuch
Merkels in Kreisau zum 25. Jahrestag der historischen Versöhnungsmesse.
Ein letztes Gespräch
Angela Merkels mit den Vertretern aller deutschen Minderheiten in
Mittel- und Osteuropa fand im November 2016 in Berlin statt, als die
Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Minderheiten ihr 25. Jubiläum gefeiert
hatte.
Einladung
Nun traf sie sich zu
einem gesonderten Gespräch nur mit Vertretern der Deutschen Minderheit
in Polen, die ihrerseits das Treffen nutzen wollten, um der
Bundesregierung für die bisherige Unterstützung zu danken. „Wir haben
der Bundeskanzlerin dabei nicht nur einen Schal der „Miro Deutschen
Fußballschule“ überreicht, sondern auch die letzte Ausgabe des
Wochenblattes (Nr. 1296 – Anm. d. Red.). Zudem haben wir die
Bundeskanzlerin offiziell zu unserer Minderheitenwallfahrt auf den St.
Annaberg eingeladen“, sagte kurz nach dem Treffen der VdG-Vorsitzende
Bernard Gaida.
Generell sei das
Treffen keineswegs nur ein small talk gewesen, sondern man konnte einige
konkrete Problemfelder darstellen, betonte Bernard Gaida.
Großes Oppeln
Zu solchen Problemen gehöre z.B. die Wahrung der Minderheitenrechte in Polen. „Es ist nämlich ein Unterschied ob die Minderheitenrechte wirklich eingehalten werden, oder nur Lippenbekenntnisse bleiben“,
sagt Bernard Gaida und meint damit die Stadterweiterung Oppelns, bei
der die nationalen und internationalen Minderheitenrechte nicht
eingehalten worden waren. „Überraschend
für uns war dabei, dass die Bundeskanzlerin das Thema Oppeln nicht nur
kannte, sondern es auch bei dem Treffen mit Premierministerin Szydło bereits angesprochen hat. Das heißt also, dass das Problem keineswegs regional ist“, sagt Bernard Gaida.
Runder Tisch
Beim Gespräch mit
Angela Merkel konnten die Vertreter der Deutschen Minderheit aber auch
auf zwei Probleme bei der Realisierung der Beschlüsse des sog.
Deutsch-Polnischen Runden Tisches hinweisen. „Wir haben klar gesagt,
dass wir nicht zufrieden sind mit den Ergebnissen, vor allem beim Thema
eines Bildungszentrums für die deutsche Minderheit in Oppeln, das bis
heute nicht entstanden ist. Außerdem wurde auch das Forschungszentrum
der deutschen Minderheit angesprochen, das vor allem bei der jetzigen
Geschichtspolitik in Polen von besonderer Bedeutung ist“, meint Bernard
Gaida. Die Vertreter der Deutschen Minderheit haben zudem gesagt, dass
sie vor allem bei diesen beiden Themen eine Unterstützung seitens der
Bundesregierung erwarten.
Bernard Gaida, der
Abgeordnete Ryszard Galla und der Vorsitzende der Oppelner SKGD Rafal
Bartek haben aber nicht nur die jetzigen Probleme angesprochen. „Wir
haben auch in die Zukunft geschaut und dazu aus dem Koalitionsvertrag
der CDU/CSU-SPD zitiert und die Hoffnung ausgedrückt, dass die Förderung
nicht nur auf der jetzigen Ebene bleibt, sondern auch noch erweitert
wird.
Rudolf Urban
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