Mittwoch, 8. August 2018

AfD-Aussteigerin schreibt Buch über die Partei | MDR.DE

 

AfD-Aussteigerin schreibt Buch über die Partei | MDR.DE

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vor 6 Tagen - Franziska Schreiber war Chefin der AfD-Jugendorganisation in Sachsen. 2017 brach sie mit der Partei. Was sie in ihrer Zeit als AfD-Politikerin ...

Auszug:


Eine Aussteigerin über die AfD

"Inside AfD – Der Bericht einer Aussteigerin" lautet der Titel eines Buches, das am 3. August erscheint. Die Aufzeichnungen sorgten allerdings schon vorher für Furore, denn Autorin und Ex-AfD-Politikerin Franziska Schreiber warnt darin nicht nur vor der Partei. Sie berichtet auch von angeblichen Tipps, die Verfassungsschutzpräsident Maaßen der sächsischen Ex-AfD-Vorsitzenden Frauke Petry gegeben haben soll.
von Christine Reißing, MDR AKTUELL
Björn Höcke, Fraktionsvorsitzender der Alternative für Deutschand (AfD) im Thüringer Landtag spricht vor dem Bundeskongress der Jungen Alternative (JA) für Deutschland.
Hat der Verfassungsschutz die Ex-AfD-Chefin Frauke Petry aufgefordert, ein Parteiausschlussverfahren gegen Björn Höcke einzuleiten? Ex-AfD-Politikerin Franziska Schreiber behauptet das in ihrem neuen Buch. Bildrechte: dpa
Im Kern sei es um Björn Höcke gegangen, erzählt Franziska Schreiber. Er hatte das Holocaustmahnmal ein "Denkmal der Schande" genannt und eine "erinnerungspolitische Wende um 180 Grad" gefordert. Das Parteiausschlussverfahren gegen ihn ist mittlerweile gescheitert, Höcke weiter AfD-Fraktionsvorsitzender in Thüringen. Die Ex-AfD-Politikerin Schreiber sagt: "Das Einzige, was ich in dem Buch schreibe – und das ist auch das, was ich sage, ist, dass Frauke Petry zu mir gesagt hat: 'Wir müssen diesen Ausschluss von Höcke betreiben, weil die AfD sonst im Verfassungsschutzbericht landet.' Das wisse sie von Maaßen persönlich." Petry selbst weist den Bericht allerdings zurück, genau wie Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen.
Belegen könne sie die Aussage nicht, so Schreiber. Sie selbst bezeichnet sich als ehemalige Vertraute Petrys. Sie erklärt:
Ich bin sehr überrascht über diese Wellen, die das geschlagen hat! Das hätte ich gar nicht so für möglich gehalten.

Franziska Schreiber, AfD-Aussteigerin und Buchautorin
Sie habe einfach nur alles aufgeschrieben, was in der ganzen Zeit passiert sei. Mehr nicht.

Immer weiter nach rechts

Seit 2013 war Schreiber Mitglied in der AfD, erst Vorsitzende der Jungen Alternative in Sachsen, dann im Bundesvorstand und auch Pressesprecherin. Sie habe sich selbst immer weiter nach rechts bewegt - bis zum Austritt 2017 habe es zwei Jahre gedauert.
Stein des Anstoßes sei die Ehe für alle gewesen. Schreiber konkretisiert:
Ich hatte privat schon Volker Beck gratuliert auf meinem Twitter-Account. Und dann verlangt die Jugendorganisation der AfD von mir als Pressesprecherin eine ablehnende Pressemitteilung dazu. Da hab ich gesagt: Das mache ich nicht.

Franziska Schreiber, AfD-Aussteigerin und Buchautorin
Damit sei für sie klar gewesen, dass das nie wieder etwas mit der Partei und ihr werden würde.

AfD-Ausstieg - wie aus einer Sekte


Franziska Schreiber: erst war sie ganz oben bei der Jugendorganisation der AfD in Sachsen, danach folgte der Austritt aus der Partei und nun legt sie ein Buch vor, das vor der "Alternative für Deutschland" warnt. Bildrechte: Europa Verlag
Die AfD habe sich gewandelt, so Schreiber, von einer anfangs liberalkonservativen, eurokritischen Partei hin zu einer rückschrittlichen, rechtsaußen anzusiedelnden Partei. Die 28-Jährige benutzt bewusst den Begriff Ausstieg, wie bei einer Sekte, denn sie sagt: "So hat es sich auch in der Partei schon angefühlt." Wer etwas kritisiert habe, der sei Spion genannt oder ihm sei Verrat unterstellt worden. "Allein schon dieses vollkommen paranoide Weltbild, das jeden Außenstehenden als Feind betrachtet, hat mich dazu gebracht, das Buch 'Bericht einer Aussteigerin' zu nennen".

Schreiber: Verfassungsschutz sollte AfD beobachten

Zu AfD-Zeiten habe ihr Facebook-Profil aus Posts über kriminelle Ausländer bestanden. Heute engagiere sie sich parteipolitisch gar nicht mehr, erzählt Schreiber. Sie wünscht sich im Zuge der Debatte um den Verfassungsschutz, dass einzelne AfD-Landesverbände tatsächlich beobachtet werden. Schreiber nennt konkret die Landesverbände Saarland und Thüringen. "Das ist partiell sehr unterschiedlich", gibt sie zu. "Es gibt auch nicht die AfD. Von Landesverband zu Landesverband bildet sich ein ganz anderes Bild."
Wenn sich die politische Entwicklung fortsetze, so Schreiber, dann dürfe eine Beobachtung der AfD auch bundesweit kein Tabu sein.

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