AfD-Aussteigerin schreibt Buch über die Partei | MDR.DE
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vor 6 Tagen - Franziska Schreiber war Chefin der AfD-Jugendorganisation in Sachsen. 2017 brach sie mit der Partei. Was sie in ihrer Zeit als AfD-Politikerin ...Auszug:
Eine Aussteigerin über die AfD
"Inside AfD – Der Bericht einer Aussteigerin"
lautet der Titel eines Buches, das am 3. August erscheint. Die
Aufzeichnungen sorgten allerdings schon vorher für Furore, denn Autorin
und Ex-AfD-Politikerin Franziska Schreiber warnt darin nicht nur vor der
Partei. Sie berichtet auch von angeblichen Tipps, die
Verfassungsschutzpräsident Maaßen der sächsischen Ex-AfD-Vorsitzenden
Frauke Petry gegeben haben soll.
Hat der Verfassungsschutz die
Ex-AfD-Chefin Frauke Petry aufgefordert, ein Parteiausschlussverfahren
gegen Björn Höcke einzuleiten? Ex-AfD-Politikerin Franziska Schreiber
behauptet das in ihrem neuen Buch.
Bildrechte: dpa
Im Kern sei es um Björn Höcke gegangen, erzählt Franziska Schreiber. Er
hatte das Holocaustmahnmal ein "Denkmal der Schande" genannt und eine
"erinnerungspolitische Wende um 180 Grad" gefordert. Das Parteiausschlussverfahren gegen ihn ist mittlerweile gescheitert,
Höcke weiter AfD-Fraktionsvorsitzender in Thüringen. Die
Ex-AfD-Politikerin Schreiber sagt: "Das Einzige, was ich in dem Buch
schreibe – und das ist auch das, was ich sage, ist, dass Frauke Petry zu
mir gesagt hat: 'Wir müssen diesen Ausschluss von Höcke betreiben, weil
die AfD sonst im Verfassungsschutzbericht landet.' Das wisse sie von
Maaßen persönlich." Petry selbst weist den Bericht allerdings zurück,
genau wie Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen.
Belegen könne sie die Aussage nicht, so Schreiber. Sie selbst bezeichnet sich als ehemalige Vertraute Petrys. Sie erklärt:
Ich bin sehr überrascht über diese Wellen, die das geschlagen hat! Das hätte ich gar nicht so für möglich gehalten.
Sie habe einfach nur alles aufgeschrieben, was in der ganzen Zeit passiert sei. Mehr nicht.
Immer weiter nach rechts
Seit 2013 war Schreiber Mitglied in der AfD, erst Vorsitzende der Jungen
Alternative in Sachsen, dann im Bundesvorstand und auch
Pressesprecherin. Sie habe sich selbst immer weiter nach rechts bewegt -
bis zum Austritt 2017 habe es zwei Jahre gedauert.
Stein des Anstoßes sei die Ehe für alle gewesen. Schreiber konkretisiert:
Ich hatte privat schon Volker Beck gratuliert auf meinem Twitter-Account. Und dann verlangt die Jugendorganisation der AfD von mir als Pressesprecherin eine ablehnende Pressemitteilung dazu. Da hab ich gesagt: Das mache ich nicht.
Damit sei für sie klar gewesen, dass das nie wieder etwas mit der Partei und ihr werden würde.
AfD-Ausstieg - wie aus einer Sekte
Die AfD habe sich gewandelt, so Schreiber, von einer anfangs
liberalkonservativen, eurokritischen Partei hin zu einer
rückschrittlichen, rechtsaußen anzusiedelnden Partei. Die 28-Jährige
benutzt bewusst den Begriff Ausstieg, wie bei einer Sekte, denn sie
sagt: "So hat es sich auch in der Partei schon angefühlt." Wer etwas
kritisiert habe, der sei Spion genannt oder ihm sei Verrat unterstellt
worden. "Allein schon dieses vollkommen paranoide Weltbild, das jeden
Außenstehenden als Feind betrachtet, hat mich dazu gebracht, das Buch
'Bericht einer Aussteigerin' zu nennen".
Schreiber: Verfassungsschutz sollte AfD beobachten
Zu AfD-Zeiten habe ihr Facebook-Profil aus Posts über kriminelle
Ausländer bestanden. Heute engagiere sie sich parteipolitisch gar nicht
mehr, erzählt Schreiber. Sie wünscht sich im Zuge der Debatte um den
Verfassungsschutz, dass einzelne AfD-Landesverbände tatsächlich
beobachtet werden. Schreiber nennt konkret die Landesverbände Saarland
und Thüringen. "Das ist partiell sehr unterschiedlich", gibt sie zu. "Es
gibt auch nicht die AfD. Von Landesverband zu Landesverband bildet sich
ein ganz anderes Bild."
Wenn sich die politische Entwicklung fortsetze, so Schreiber, dann dürfe
eine Beobachtung der AfD auch bundesweit kein Tabu sein.
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