An einem Nachmittag Anfang Juni ist Alice Weidel dorthin gekommen, wo der für ihre Partei, die AfD, derzeit wichtigste Wahlkampf läuft: In die sächsische 56.000-Einwohner-Stadt Görlitz. Am Stand der Partei in der Fußgängerzone wird die Berliner Fraktionsvorsitzende sofort von Anhängern umringt. Ein Paar erzählt: "Wir sind nach Görlitz gezogen, weil es uns im Westen zu bunt wurde. Hoffentlich wird's hier nicht auch so." Ein Mann will wissen, wie die AfD sich auf Bundesebene entwickelt. "Es dauert, weil der Westen so lahm ist", erklärt Weidel. "Wir haben nun mal diese Diskrepanz, die daraus erwächst, dass die Menschen im Osten anders geprägt sind als im Westen." Ein älteres Paar will Weidel die Hände schütteln. Die beiden Ur-Görlitzer erklären fröhlich: "Wir haben schon gewippelt." Weidel strahlt zurück.