Staatspräsident Steinmeier für freundschaftliche Kontakte zu Russland
Merkels Handzeichen - Aaronnitischer Segen
RSV Dipl. Betriebswirt Christian Alber: die Firma USA muss aufgelöst werden
Margot Käßmann: für mich gehört Russland zu Europa und Europa zu Russland
Udo Lindenberg nimmt Putin in Schutz und kritisiert die NATO
Ben Becker liest: ....meinst Du die Russen wollen Krieg ?
Julia Klöckner mit Fraktion in Sankt Petersburg / Russland
zu den erwähnten Atomwaffen, siehe auch:
die Linke Bad Kreuznach: Drohnen ächten, Atomwaffen abziehen, Rüstungsexporte stoppen
die Stadt Bad Kreuznach ist Mitglied in der Initiative gegen Atomwaffen
Oskar Lafontaine, das System produziert Krieg
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Rettet die Bundesregierung den Frieden? – „Friedensgutachten 2019“ vorgestellt
Auszug:
Seit mehr als 30
Jahren veröffentlichen bundesdeutsche Friedensforscher ein
vielbeachtetes Gutachten. Die diesjährige Ausgabe warnt vor der Gefahr
durch neue Atomwaffen und will von der Bundesregierung mehr
Friedenspolitik. Wie die Herausgeber es mit dem von ihnen geforderten
Dialog mit Russland halten, haben sie Sputnik gegenüber deutlich
gemacht.
Nukleare Aufrüstung und militärische Eskalation – vor diesen beiden großen Gefahren warnt das „Friedensgutachten 2019“. „Die aktuelle Friedens- und Sicherheitspolitik bewegt sich vorwärts in die Vergangenheit“, erklärte dazu Ursula Schröder
vom mitherausgebenden Institut für Friedensforschung und
Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg (IFSH). Die Politologin
stellte das Gutachten gemeinsam mit Wissenschaftlern von drei anderen
Friedensforschungsinstituten am Dienstag in Berlin vor. In dem Material
wird ausgerechnet die Bundesregierung aufgefordert, mehr
friedenspolitische Initiativen „innovativ und tatkräftig“ zu ergreifen
und zu unterstützen.
In dem 160-seitigen Material wird unter anderem beklagt:
„Globale Institutionen und Regeln, die das friedliche Zusammenleben
weltweit zu sichern halfen, werden über Bord geworfen: Die Kriege im
Jemen und in Syrien und die Krise der Rüstungskontrolle zeigen, wie
bedrohlich diese Entwicklung ist.“ Auch der gekündigte INF-Vertrag über
nuklear verwendbare Mittelstreckenraketen und der einseitig
aufgekündigte Atom-Deal mit dem Iran werden als Beispiele genannt.
Mehr Friedenspolitik von Berlin gefordert
Der 20. Jahrestag des klaren Völkerrechtsbruches durch die
Nato unter aktiver bundesdeutscher Beteiligung, der Krieg gegen
Jugoslawien 1999, wurde dagegen nicht erwähnt. Die USA wurden erst
erwähnt, als Schröder den Großmächten vorwarf, den Vereinten Nationen
(UNO) zunehmend die finanzielle und politische Unterstützung bei der
Friedenssicherung zu entziehen. Auch hier machten die Friedensforscher
von vier Instituten keine Unterschiede, trotz der offensichtlich anderen
Politik Moskaus gegenüber der Linie Washingtons.
In dem Gutachten wird die Bundesregierung aufgefordert,
„internationale Friedenspolitik innovativ und tatkräftig zu gestalten“.
„Deutschland muss neue strategische Bündnisse schmieden, um zu
verhindern, dass die Staatengemeinschaft auseinanderfällt und
internationale Regeln weiter geschwächt werden“, sagte Schröder. Sie
forderte im Namen aller Herausgeber die Regierung dazu auf, mit neuen
Partnern Allianzen zu bilden, um Konfliktursachen anzugehen.
Gleichzeitig sollten Abkommen zum Beispiel bei der Migration mit
zweifelhaften Regierungen überprüft werden, die zu Repression beitragen
und Menschenrechte verletzen.
Die Krise der nuklearen Rüstungskontrolle habe sich spätestens mit
dem von den USA und folgend Russland gekündigten INF-Vertrag zugespitzt,
heißt es im Gutachten. Ähnliches drohe beim noch gültigen
Atomwaffensperrvertrag. „Ein neues Wettrüsten wird befeuert, Spannungen
zwischen Abrüstungsgegnern und -befürwortern nehmen deutlich zu“, trug
Politologin Schröder aus dem Statement zum Gutachten vor. Sie forderte,
die Bundesregierung solle sich innerhalb der Nato dafür einsetzen, dass
die Rolle der Atomwaffen in der Strategie des Paktes verringert wird.Dialog mit Russland gefordert
Gleich danach beklagte die Hamburger Wissenschaftlerin, dass sich die Sicherheitslage in Europa verschlechtere. Das liege daran, weil die Nato und Russland seit dem Ukraine-Konflikt die konventionelle Abschreckung ausbauen würden, besonders im Ostseeraum und im Schwarzen Meer. Bewährte Mechanismen und Vereinbarungen, um die europäische Sicherheit zu schützen und Konflikte zu lösen, würden nicht genutzt.
Immerhin erklärte Schröder: „Um eine weitere
Erosion der Beziehungen zwischen der NATO und Russland zu verhindern,
sollte die deutsche Außenpolitik den informellen strukturierten Dialog
über konventionelle Rüstungskontrolle im Rahmen der Organisation für
Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) fortführen und zusätzlich
auf militärische Risikominimierung und subregionale Konfliktbearbeitung
setzen.“
Sie setzte sich auch für zivile Konfliktbearbeitung im
postsowjetischen Raum ein. Während sie sich recht genau an das vorher
verteilte Statement hielt, las sie interessanterweise folgenden Satz
nicht vor: „Für eine wirksame Strategie der Risikobegrenzung auf allen
Ebenen ist ein politischer Dialog mit Russland auf höchster Ebene
notwendig.“ Er ist zumindest aber im Gutachten zu finden.Dialog mit russischem Medium verweigert
Wie die Wissenschaftler es selbst mit dem Dialog halten, zeigte stellvertretend der Duisburger Friedensforscher Tobias Debiel
nach der Pressekonferenz. Er lehnte ein Interview für Sputnik ab und
begründete das mit „schlechten Erfahrungen“, nicht korrekt wiedergegeben
worden zu sein. Die habe zwar nicht er selbst gemacht, aber Kollegen
hätten davon berichtet, sagte er auf Nachfrage. Deshalb hätten die
Friedensforscher beschlossen, kein Interview zu geben, bestätigte
Debiel, was Sputnik bereits 2018 erlebte.
In dem Gutachten, das seit 1987 jährlich veröffentlicht
wird, wird weiterhin gefordert, die multilateralen
Rüstungsexportkontrollen zu stärken. Die Bundesregierung solle sich „in
der EU und im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen (VN) für ein
Waffenembargo gegen alle Kriegsparteien im Jemen“ einsetzen, so
Schröder.
Besonders wurde die bundesdeutsche Unterstützung für die Regierung
von Mali kritisiert. Westliche Regierungen würden in Gewaltkonflikten in
verschiedenen Regionen vor allem die staatlichen Sicherheits- und
Verwaltungsorgane unterstützen. Dagegen würden die Interessen der
Zivilbevölkerung zu wenig berücksichtigt.Kritik an Migrationspolitik der EU
Ähnliche Vorwürfe richtet das Gutachten gegen die Migrationspolitik der Bundesregierung und der Europäischen Union (EU): „Die EU hat die tödlichste Außengrenze der Welt.“ Die Wissenschaftler aus Hamburg, Frankfurt/Main, Duisburg und Bonn fordern „ein Ende der migrationspolitischen Kooperation der EU mit autoritär-repressiven Regimen“. Dazu würden „sogenannte Migrations- und Mobilitätspartnerschaften mit autoritär regierten Transit- und Herkunftsstaaten wie Libyen, dem Sudan oder der Türkei“ gehören.
Die Friedensforscher wollen zudem internationale Partnerschaften gegen Hassrede im Internet „– dies aber in den engen Grenzen von Freiheits- und Datenschutzrechten und nur mit ausgewählten Partnern“. Dabei wird gewarnt: „Bei der Zusammenarbeit des Staates mit internationalen Konzernen der sozialen Medien schadet die Übertragung von zu viel Verantwortung auf die Konzerne mehr, als dass sie nützt.“
Ohne Kontakt zur Friedensbewegung
Kritiker der heutigen Friedensforschung meinen, dass diese sich zu wenig damit beschäftige, wie Konflikte vorgebeugt werden könnten, statt diese nur zu „bearbeiten“. So hatte der Politikwissenschaftler Werner Ruf im März dieses Jahres festgestellt: „Konfliktprävention hieße: Wir müssen etwas an dem System ändern.“ Die gegenwärtigen Konflikte und Kriege gebe es wie zuvor um Ressourcen, um Dominanz und Einfluss. „An diese Ursachen müssen wir ran“, forderte der Politikwissenschaftler vor drei Monaten und fügte hinzu: „Das heißt: Wir müssten uns mal wieder mit Imperialismus-Theorien beschäftigen.“
Fünf Friedensforscher von vier Instituten stellten das „Friedensgutachten 2019“ vor
Doch das ist auch im diesjährigen „Friedensgutachten“ nicht
zu finden. Statt Systemkritik gibt es wieder wie seit vielen Jahren
zahlreiche Vorschläge für den Systemerhalt. Friedensforscher Debiel
erklärte dann passend auf die Sputnik-Nachfrage in der Pressekonferenz,
welche Rolle die Konfliktprävention spielt, damit, was die
Bundesregierung in dem Bereich alles macht. Dafür habe sie bereits im
Jahr 2000 einen Aktionsplan verabschiedet. Die entsprechenden
Finanzmittel seien 2018 verdreifacht worden. Insgesamt war der
Politologe aber noch nicht zufrieden damit.
Die Friedensforschungsinstitute konnten sich vor rund 30 Jahren dank
der Friedensbewegung etablieren und arbeiteten eng mit dieser zusammen.
Das hat sich geändert, die Friedensforscher haben kaum noch echten
Kontakt zur geschrumpften Friedensbewegung. Sie beobachten heute diese
nur noch und stellen wie Debiel fest, dass die Friedensaktivisten an
Einfluss verloren haben. Zumindest hätten die diesjährigen Ostermärsche
in Folge der nuklearen Gefahren wieder Menschen aktivieren können.Brücke zwischen Friedens- und Umweltbewegung fehlt
Das „Friedensgutachten“ bleibt nichtsdestotrotz ein interessantes Material, das vielfältige Informationen zu Konflikten und Kriegen in der Welt bietet. Die Frage ist weiter zu stellen, welche Schlussfolgerungen daraus gezogen werden und wer tatsächlich eine andere friedensorientierte Politik bewirken kann.
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